Zehn Jahre ArbeiterKind.de

Ängste vor Schulden und dem fremden Milieu

Studentinnen und Studenten sitzen im Hörsaal einer Universität.
Studenten im Hörsaal: Über drei Viertel haben Eltern, die selbst an der Universität waren © imago/Future Image
Katja Urbatsch im Gespräch mit Dieter Kassel |
Die Initiative ArbeiterKind.de feiert Jubiläum. Ihr Ziel ist seit zehn Jahren: Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten an die Universitäten zu bringen. Ein Gespräch mit der Gründerin Katja Urbatsch macht deutlich: Es gibt noch viel zu tun.
Rund 77 Prozent aller Kinder aus Akademiker-Haushalten besuchen eine Universität oder Fachhochschule. Bei Kindern mit Eltern, die nicht studiert haben, sind es gerade einmal 23 Prozent. Zahlen, die Katja Urbatsch unbedingt ändern will. Sie hat die Initiative ArbeiterKind.de gegründet, die sich um alle kümmert, die als Erste in ihrer Familie studieren.
Urbatsch kommt selbst aus einer Nicht-Akademiker-Familie - und sie habe, weil sie an die Uni wollte, selbst ziemlich kämpfen müssen, berichtete sie im Deutschlandfunk Kultur. An der Hochschule sei es nicht einfach gewesen, schon die Sprache der Akademikerkinder habe Distanz geschaffen. Und auch in der eigenen Familie fand sie wenig Verständis.

Politisch wird mit der "Gießkanne" gearbeitet

So kam sie auf die Idee, ArbeiterKind.de zu gründen. Sie wollten Erfahrungen weitergeben und anderen helfen. Ängste vor Schulden und fremden Milieus abbauen.
Politisch werde einiges unternommen, um das Problem zu beheben, sagt Urbatsch. Zumeist aber nur "mit der Gießkanne", wie sie kritisiert. Notwendig sei vor allem individuelle Förderung. Die übernimmt nun oft Urbatschs Initiavive. Inzwischen machen 6.000 Ehrenamtliche in 75 lokalen Gruppen mit.(ahe)
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