Zehn Jahre nach der Moldau-Flut
Die sogenannte Jahrhundertflut im August 2002 gilt als eine der schwersten Naturkatastrophen nicht nur in der deutschen, sondern auch in der tschechischen Geschichte. Weite Teile von Prag standen unter Wasser, 17 Menschen starben, die Sachschäden lagen bei über drei Milliarden Euro. Zehn Jahre danach ist das Flutrisiko an der Moldau deutlich gesunken. In enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Nachbarn wurde viel Geld in den Hochwasserschutz investiert.
August 2002 – mit Lautsprecherdurchsagen ruft die Polizei die Bewohner der Prager Kleinseite zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen auf. Es schüttet seit Tagen ohne Unterbrechung. Zentimeter für Zentimeter steigt der Pegel der Moldau.
Über 200.000 Menschen in Prag und anderen Städten des Landes werden evakuiert. 450 Ortschaften werden überflutet – 17 Menschen sterben Es ist die größte Flutkatastrophe der tschechischen Geschichte
"Niemand hat mit einem solchen Hochwasser gerechnet", erinnert sich Josef Reidinger vom tschechischen Umweltministerium.
"Unsere Schutzmaßnahmen waren darauf nicht vorbereitet. An einigen Stellen stand das Wasser so hoch wie seit 1000 Jahren nicht mehr."
Viel zu langsam ist in der Vergangenheit in den Hochwasserschutz investiert worden. Die Städte und Gemeinden scheuten die hohen Kosten für den Bau von Rückhaltebecken, Deichen und mobilen Schutzwänden. Auch die Staustufen entlang der Moldau wurden jahrzehntelang vernachlässigt, so der Direktor der Wasserwirtschaftsbetriebe, Tomas Kendik:
"Erst nach dem Hochwasser von 2002 wurden viele technische Schutzmaßnahmen verwirklicht. An den Staustufen wurden zusätzliche Mobilsperren gebaut, um größere Wassermassen zu bewältigen."
Die Staustufe Orlik etwa, 50 Kilometer vor Prag, ist die größte und wichtigste der insgesamt acht Moldaukaskaden. Vor zehn Jahren ermöglicht der Deich für einige Stunden eine Verzögerung des Hochwassers – doch verhindern kann Orlik die Flutkatastrophe nicht, erinnert sich Dammmeister Pavel Melichar:
"Das war damals eine sehr gefährliche Situation. Der Deich war enorm belastet. Wir haben bis zur letzten Minute mit der Öffnung der Schleusen gewartet. Zum Glück hat er das ausgehalten."
Viele Milliarden Kronen hat Tschechien mit europäischer Unterstützung in den letzten Jahren in den Hochwasserschutz investiert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Städte und Gemeinden entlang von Moldau und Elbe, erklärt Josef Reidinger:
"Wir haben 45 Kilometer Schutzdämme entlang der Flüsse gebaut. Prag und andere Städte werden zusätzlich durch mobile Stahlwände gesichert. Außerdem können wir jetzt Hochwasserwellen durch neue Wasserbecken und Überflutungsgebiete deutlich verzögern."
Doch einhundertprozentige Sicherheit gibt es auch heute nicht. Eine neue Flut an Moldau und Elbe ist immer noch möglich, weiß Dammmeister Pavel Melichar.
"Das ist eine Sache der Natur. Vollständige Sicherheit kann es nie geben. Es kann immer irgendwo irgendwas passieren."
Links bei dradio.de:
Zehn Jahre nach der Elbe-Flut - Ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen erinnert sich
Zerstörerische Flut - Leiter des Technischen Dienstes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über Konsequenzen nach dem Jahrhunderthochwasser
Lernen aus der Katastrophe
Zehn Jahre nach dem Elbhochwasser (DLF)
Über 200.000 Menschen in Prag und anderen Städten des Landes werden evakuiert. 450 Ortschaften werden überflutet – 17 Menschen sterben Es ist die größte Flutkatastrophe der tschechischen Geschichte
"Niemand hat mit einem solchen Hochwasser gerechnet", erinnert sich Josef Reidinger vom tschechischen Umweltministerium.
"Unsere Schutzmaßnahmen waren darauf nicht vorbereitet. An einigen Stellen stand das Wasser so hoch wie seit 1000 Jahren nicht mehr."
Viel zu langsam ist in der Vergangenheit in den Hochwasserschutz investiert worden. Die Städte und Gemeinden scheuten die hohen Kosten für den Bau von Rückhaltebecken, Deichen und mobilen Schutzwänden. Auch die Staustufen entlang der Moldau wurden jahrzehntelang vernachlässigt, so der Direktor der Wasserwirtschaftsbetriebe, Tomas Kendik:
"Erst nach dem Hochwasser von 2002 wurden viele technische Schutzmaßnahmen verwirklicht. An den Staustufen wurden zusätzliche Mobilsperren gebaut, um größere Wassermassen zu bewältigen."
Die Staustufe Orlik etwa, 50 Kilometer vor Prag, ist die größte und wichtigste der insgesamt acht Moldaukaskaden. Vor zehn Jahren ermöglicht der Deich für einige Stunden eine Verzögerung des Hochwassers – doch verhindern kann Orlik die Flutkatastrophe nicht, erinnert sich Dammmeister Pavel Melichar:
"Das war damals eine sehr gefährliche Situation. Der Deich war enorm belastet. Wir haben bis zur letzten Minute mit der Öffnung der Schleusen gewartet. Zum Glück hat er das ausgehalten."
Viele Milliarden Kronen hat Tschechien mit europäischer Unterstützung in den letzten Jahren in den Hochwasserschutz investiert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Städte und Gemeinden entlang von Moldau und Elbe, erklärt Josef Reidinger:
"Wir haben 45 Kilometer Schutzdämme entlang der Flüsse gebaut. Prag und andere Städte werden zusätzlich durch mobile Stahlwände gesichert. Außerdem können wir jetzt Hochwasserwellen durch neue Wasserbecken und Überflutungsgebiete deutlich verzögern."
Doch einhundertprozentige Sicherheit gibt es auch heute nicht. Eine neue Flut an Moldau und Elbe ist immer noch möglich, weiß Dammmeister Pavel Melichar.
"Das ist eine Sache der Natur. Vollständige Sicherheit kann es nie geben. Es kann immer irgendwo irgendwas passieren."
Links bei dradio.de:
Zehn Jahre nach der Elbe-Flut - Ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen erinnert sich
Zerstörerische Flut - Leiter des Technischen Dienstes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über Konsequenzen nach dem Jahrhunderthochwasser
Lernen aus der Katastrophe
Zehn Jahre nach dem Elbhochwasser (DLF)