Die nachhaltige Kraft des Wandels
Alljährlich im Frühling stellt sich die Veränderung in der Natur ein–auch wenn man in manchen Jahren etwas länger darauf warten muss. Gesellschaftliche Veränderungen vollziehen sich dagegen nicht von allein. Sie brauchen das Engagement des Einzelnen.
Die nachhaltige Kraft des Wandels, wie ihn 1968 weltweit auf den Weg gebracht hat, ist 50 Jahre später ein so historisches wie aktuelles Thema. Denn vieles davon, was damals vehement eingefordert oder auf den Weg gebracht wurde – Toleranz, Gleichberechtigung, Pluralismus, Demokratie, Frieden und Freiheit – gilt es heute wieder erneut zu verteidigen.
"The Times They Are A Changin'" – der Titelsong des gleichnamigen Albums von Bob Dylan brachte 1964 die Veränderung während der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung auf den Punkt. Ein Jahr zuvor hatte Martin Luther King seinen Traum von einem veränderten und besseren Amerika formuliert in den Worten "Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden." Mehr als 50 Jahre später bleibt dieser Traum eines Lebens ohne Rassismus für viele immer noch unerfüllt. Daran konnte auch der spätere US-Präsident Barack Obama nichts ändern. Bei seiner Wahlkampagne war er angetreten mit dem Slogan "Change we can believe in."
Andere Aspekte gesellschaftlicher Veränderung mahnte hierzulande 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog in seiner berühmten Ruck-Rede an. Er rief zu mehr Selbstverantwortung und Gestaltungskraft des Einzelnen auf. Hier beim Einzelnen beginnt jede Veränderung. Sie kann sich zunächst schwer und unbequem darstellen, dann aber Weiterentwicklung bedeuten. Wie Bert Brecht und Wolf Biermann schon wussten: "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu."