Zeitreise in die Filmgeschichte
Plakate, Storyboards und Drehbücher: In der Ausstellung "And the Oscar goes to" zeigt das Frankfurter Filmmuseum Dokumente zu den "Besten Filmen" der Kinogeschichte. Die Academy in Los Angeles hat dafür erstmals ihre Archive geöffnet.
Dustin Hoffmann und Meryl Streep im Filmdrama "Kramer gegen Kramer": in einer Schlüsselszene – gleich zu Beginn des Films. Joanna verlässt ihren Ehemann Ted. Noch ehe er die Situation erfasst, ist sie weg.
Bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin, beste Drehbuchadaption: Fünf Oscars hat der Film von Robert Brenton 1980 bekommen. Es war Meryl Streeps erster Oscar. In diesem Jahr bekam sie die dritte Trophäe für ihre Leistung in "The Iron Lady".
Solche Geschichten erzählt die Ausstellung "And the Oscar goes to ... – 85 Jahre Bester Film" im Frankfurter Filmmuseum. Es geht um den "Oscar", den Filmpreis schlechthin, seit 1929 wird er von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences – kurz: "der Academy" - in Los Angeles verliehen, im nächsten Jahr also zum 85. Mal. Eine kleine Ewigkeit.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, bringt es auf den Punkt:
"Der Oscar ist er älteste, kontinuierlich verliehene Filmpreis der Welt, die global auch am stärksten und meisten beachtete, und sicher auch kulturell und ökonomisch folgenreichste Auszeichnung des Kinos."
Darum gilt auch schon die Nominierung für den Oscar als Ritterschlag. Der Oscar wird jährlich in 24 Kategorien verliehen, die Ausstellung im Deutschen Filmmuseum widmet sich allerdings "nur" dem Oscar für den besten Film: den bislang 84 Gewinnern und den rund 500 Nominierten in dieser Kategorie. Hierfür hat die "Academy" erstmals ihre Archive geöffnet.
Nach Frankfurt kamen Dokumente von unschätzbarem Wert: originale Filmplakate, handgezeichnete Storyboards wie etwa von "Forrest Gump", Entwurfsskizzen zu Kostümen von "Sunset Boulevard", Drehbücher, handgeschriebene Kommentare zu Castings - von Alfred Hitchcock etwa -, Briefe von Audrey Hepburn an ihren Regisseur George Cukor und natürlich die Oscar-Trophäen selbst.
Zehn goldene Oscars sind im Deutschen Filmmuseum ausgestellt, darunter ausnahmsweise auch eine der ältesten Statuetten, die Clark Gable 1934 bekam – für die beste Hauptrolle in "Es geschah in einer Nacht". Man sieht ihr das Alter schon ziemlich an: die Oberfläche mattiert, ein wenig abgenutzt wirkt die Trophäe.
Vier Wochen haben die Frankfurter Kuratoren in den Archiven der Academy in Los Angeles verbracht.
Deren Präsident, Hawk Koch, ist zur Eröffnung der Ausstellung nach Frankfurt gekommen.
"Ich hatte gestern die Gelegenheit, die Ausstellung das erste Mal zu sehen. Ich denke, Sie werden begeistert sein, wenn Sie da durchgehen. Wenn Sie den Film so mögen wie ich, dann werden Sie sich in dieses Museum und diese Ausstellung verlieben."
Die Frankfurter Oscar-Ausstellung jongliert mit kleinen Anekdoten, folgt aber bei ihrer Zeitreise in die Oscar-Geschichte einer stringenten Struktur, die sich in einer klaren Ausstellungsarchitektur spiegelt: wenig Vitrinenware, dafür eine multimediale Theke, die man abwandern kann, um alle Filme kennen zu lernen. Das alles mit Postern, Fotos und Zeichnungen illustriert, in halbdunklem Licht. Filmmenschen leben eben lichtscheu.
Alle bislang in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichneten Werke werden mit einem kleinen Filmausschnitt gewürdigt und mit einem Mitschnitt aus der Show der Oscar-Verleihung. Meryl Streep, Audrey Hepburn, Dustin Hofmann, Ben Kingsley, Laurence Olivier, Marlon Brando, Billy Wilder – alle stehen lebendig vor einem, eben weil es hier auch sehr alte Mitschnitte der Show zu sehen und zu hören gibt: 1944 - Humphrey Bogart erhält den Oscar für seine Darstellung in Casablanca.
Der Glamour, der dem Oscar eingeschrieben ist, wird in dieser Ausstellung also schon ein wenig unterwandert von dem strengen analytischen Konzept. In neun Kapiteln kreist die Ausstellung das Thema "Oscar" ein: zum Beispiel über die Frage, wie der Preis ins Leben gerufen wurde, wie man im Krieg mit der Preisverleihung umging, wie viele Filme trotz Oscar in Vergessenheit geraten sind und: wie der Oscar-Gewinner gewählt wird.
Hawk Koch lüftet das Geheimnis:
"Es gibt 15 Bereiche in der Academy. Einige von ihnen sind sowohl technisch als auch kreativ: Ton, Regie, Bühnenbild, Kostümbild, Kamera. Darüber hinaus gibt es Schauspiel, Schreiben, Produzieren, Regie führen. Was die Nominierungen angeht, so kann jeder Bereich nur Leute aus seiner Kategorie nominieren. Das bedeutet also, dass es wirklich die Kollegen sind, die einen vorschlagen."
Und genau das macht den Oscar bis heute einzigartig: Kollegen nominieren Kollegen. Am Ende wählen dann alle 6000 Academy-Mitglieder aus den Nominierungen für den besten Film die Besten des Jahres, denen der Oscar in einer der größten Shows weltweit verliehen wird. Zum nächsten Mal 2013 am 24. Februar.
Link zur Ausstellung
Bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin, beste Drehbuchadaption: Fünf Oscars hat der Film von Robert Brenton 1980 bekommen. Es war Meryl Streeps erster Oscar. In diesem Jahr bekam sie die dritte Trophäe für ihre Leistung in "The Iron Lady".
Solche Geschichten erzählt die Ausstellung "And the Oscar goes to ... – 85 Jahre Bester Film" im Frankfurter Filmmuseum. Es geht um den "Oscar", den Filmpreis schlechthin, seit 1929 wird er von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences – kurz: "der Academy" - in Los Angeles verliehen, im nächsten Jahr also zum 85. Mal. Eine kleine Ewigkeit.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, bringt es auf den Punkt:
"Der Oscar ist er älteste, kontinuierlich verliehene Filmpreis der Welt, die global auch am stärksten und meisten beachtete, und sicher auch kulturell und ökonomisch folgenreichste Auszeichnung des Kinos."
Darum gilt auch schon die Nominierung für den Oscar als Ritterschlag. Der Oscar wird jährlich in 24 Kategorien verliehen, die Ausstellung im Deutschen Filmmuseum widmet sich allerdings "nur" dem Oscar für den besten Film: den bislang 84 Gewinnern und den rund 500 Nominierten in dieser Kategorie. Hierfür hat die "Academy" erstmals ihre Archive geöffnet.
Nach Frankfurt kamen Dokumente von unschätzbarem Wert: originale Filmplakate, handgezeichnete Storyboards wie etwa von "Forrest Gump", Entwurfsskizzen zu Kostümen von "Sunset Boulevard", Drehbücher, handgeschriebene Kommentare zu Castings - von Alfred Hitchcock etwa -, Briefe von Audrey Hepburn an ihren Regisseur George Cukor und natürlich die Oscar-Trophäen selbst.
Zehn goldene Oscars sind im Deutschen Filmmuseum ausgestellt, darunter ausnahmsweise auch eine der ältesten Statuetten, die Clark Gable 1934 bekam – für die beste Hauptrolle in "Es geschah in einer Nacht". Man sieht ihr das Alter schon ziemlich an: die Oberfläche mattiert, ein wenig abgenutzt wirkt die Trophäe.
Vier Wochen haben die Frankfurter Kuratoren in den Archiven der Academy in Los Angeles verbracht.
Deren Präsident, Hawk Koch, ist zur Eröffnung der Ausstellung nach Frankfurt gekommen.
"Ich hatte gestern die Gelegenheit, die Ausstellung das erste Mal zu sehen. Ich denke, Sie werden begeistert sein, wenn Sie da durchgehen. Wenn Sie den Film so mögen wie ich, dann werden Sie sich in dieses Museum und diese Ausstellung verlieben."
Die Frankfurter Oscar-Ausstellung jongliert mit kleinen Anekdoten, folgt aber bei ihrer Zeitreise in die Oscar-Geschichte einer stringenten Struktur, die sich in einer klaren Ausstellungsarchitektur spiegelt: wenig Vitrinenware, dafür eine multimediale Theke, die man abwandern kann, um alle Filme kennen zu lernen. Das alles mit Postern, Fotos und Zeichnungen illustriert, in halbdunklem Licht. Filmmenschen leben eben lichtscheu.
Alle bislang in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichneten Werke werden mit einem kleinen Filmausschnitt gewürdigt und mit einem Mitschnitt aus der Show der Oscar-Verleihung. Meryl Streep, Audrey Hepburn, Dustin Hofmann, Ben Kingsley, Laurence Olivier, Marlon Brando, Billy Wilder – alle stehen lebendig vor einem, eben weil es hier auch sehr alte Mitschnitte der Show zu sehen und zu hören gibt: 1944 - Humphrey Bogart erhält den Oscar für seine Darstellung in Casablanca.
Der Glamour, der dem Oscar eingeschrieben ist, wird in dieser Ausstellung also schon ein wenig unterwandert von dem strengen analytischen Konzept. In neun Kapiteln kreist die Ausstellung das Thema "Oscar" ein: zum Beispiel über die Frage, wie der Preis ins Leben gerufen wurde, wie man im Krieg mit der Preisverleihung umging, wie viele Filme trotz Oscar in Vergessenheit geraten sind und: wie der Oscar-Gewinner gewählt wird.
Hawk Koch lüftet das Geheimnis:
"Es gibt 15 Bereiche in der Academy. Einige von ihnen sind sowohl technisch als auch kreativ: Ton, Regie, Bühnenbild, Kostümbild, Kamera. Darüber hinaus gibt es Schauspiel, Schreiben, Produzieren, Regie führen. Was die Nominierungen angeht, so kann jeder Bereich nur Leute aus seiner Kategorie nominieren. Das bedeutet also, dass es wirklich die Kollegen sind, die einen vorschlagen."
Und genau das macht den Oscar bis heute einzigartig: Kollegen nominieren Kollegen. Am Ende wählen dann alle 6000 Academy-Mitglieder aus den Nominierungen für den besten Film die Besten des Jahres, denen der Oscar in einer der größten Shows weltweit verliehen wird. Zum nächsten Mal 2013 am 24. Februar.
Link zur Ausstellung