Zerstörung antiker Stätten

Mit Sand und Workshops gegen die Barbarei

Der Tempel des Baal in der antiken Oasenstadt Palmyra in Syrien im November 2011, vor der Zerstörung durch die Terrormiliz Islamischer Staat 2015
Tempel in der antiken Oasenstadt Palmyra vor der Zerstörung durch die Terrormiliz Islamischer Staat im vergangenen Jahr © imago/Xinhua
Mechthild Rössler im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting |
Um die Zerstörung antiker Kulturstätten zu verhindern, zieht die Unesco an jedem möglichen Strang. Notfalls würden Grabungsstätten mit Sand zugeschüttet, berichtet Mechthild Rössler, die deutsche Direktorin des Unesco-Welterbezentrums.
Kulturgüter seien bei kriegerischen Auseinandersetzungen schon immer in Gefahr gewesen, sagt Mechthild Rössler, die seit wenigen Monaten das Unesco-Welterbezentrum in Paris führt. Eine solche Zerstörung wie durch den sogenannten Islamischen Staat in Syrien habe sie aber noch nicht erlebt, betonte sie im Deutschlandradio Kultur.
Die Unesco geht dagegen vor – so gut es eben geht. Im Syrien seien keine Mitarbeiter mehr vor Ort, die müssten nun vom Libanon aus operieren, so Rössler. Die Unesco hat Rössler zufolge aber bereits Workshops mit Museumspersonal durchgeführt, wie Objekte am besten geschützt oder versteckt werden können.
Die Unesco arbeitet auch mit Zoll und Interpol zusammen
Auch das Konzept der "Safe Havens" gebe es – dabei werden die Objekte aus den betroffen Regionen herausgeholt. Das sei aber sehr gefährlich, Transporte könnten angegriffen werden, sagte Rössler. Sie forderte, die Welterbestätten notfalls auch mit Soldaten zu beschützen.
Bei illegalen Ausgrabungen und dem darauf basierenden Kunsthandel sind die Kulturbewahrer in einer besseren Position. Hier könne die Unesco auch "tatsächlich was machen", betonte Rössler. So kooperiere man mit nationalen Zollbehörden und Interpol.
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