Zerwürfnis beim Peng!-Kollektiv

One-Man-Show statt Gruppenkunst

07:29 Minuten
Vier Vermummte vom Peng! Kollektiv stehen nachts mit einer Leiter vor einer Plakatwand.
So sah das früher aus: Das Peng! Kollektiv übernimmt eine Plakatwand. © imago / Christian Mang
Carsten Probst im Gespräch mit Susanne Burkhardt |
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Auf Twitter wird das Ende des Kunstkollektivs Peng! verkündet. Der Grund: ein Buch des Mitbegründers Jean Peters. Aktionskunst aus dem Umfeld werde es weiterhin geben, meint Kunstkritiker Carsten Probst - wenn auch nicht als Gruppe.
Sie haben die AfD-Funktionärin Beatrix von Storch mit einer Torte beworfen ("Tortaler Krieg"), inmitten einer Shell-Konferenz eine Ölfontäne sprudeln lassen oder jüngst bei deutschen Unternehmen nach der Verantwortung gefragt ("Klingelstreich beim Kapitalismus") – das Kunstkollektiv Peng!.
Jetzt könnte das Ende der Gruppe gekommen sein. Die letzten drei Kernmitglieder verkünden auf Twitter, dass sie Peng! verlassen. Auslöser dafür sei das Buch "Wenn die Hoffnung stirbt, geht's trotzdem weiter" des Mitbegründers Jean Peters.
Peters stelle sich in dem Buch als "Gründer, Genie und Anführer" dar, heißt es in der Mittelung. Der Text sei "das Ergebnis seines eigenen Persönlichkeitskults" und stehe daher gegen alle Grundsätze von Peng! – er sei nicht anonym, nicht subversiv und vor allem nicht kollektiv.
Der Kunsthistoriker und Kritiker Carsten Probst ist überrascht, wie massiv die Vorwürfe gegen Peters sind: "Chauvinismus, Sexismus, toxisches Verhalten, was die dem da alles vorwerfen." Unter den Umständen sei es erstaunlich, wie lange die Gruppe trotzdem zusammengehalten habe.

Glaubwürdigkeit ist alles

Das "Geschäftsmodell" künstlerischer Aktivismus sei nicht verbraucht, betont Probst: "Alle ehemaligen Peng-Mitglieder werden ihre eigenen Aktionen weitermachen." Es habe sich aber wieder gezeigt, dass Glaubwürdigkeit alles sei in der politischen Aktionskunst: "Wenn man das Gefühl hat, die Sachen, die man macht, sind nur noch Mittel zum Zweck, um eine Aufmerksamkeitsökonomie zu bedienen, dann ist das Pulver verschossen, dann muss man irgendetwas anderes machen."
(beb)
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