Zettels Traum
Niklas Luhmann ist der bedeutendste deutsche Soziologe des 20. Jahrhunderts. Dem Rang nach durchaus vergleichbar mit Max Weber, dem großen Gesellschaftsforscher, der mit seiner Rationalisierungstheorie den Beginn jenes Jahrhunderts prägte. In vieler Hinsicht ging Luhmann aber über Weber hinaus, vor allem auch in der Vielfalt seiner Interessen. Kaum ein Aspekt des gesellschaftlichen Lebens, dem Luhmann kein Buch oder nicht wenigstens einen Aufsatz gewidmet hätte. Luhmanns theoretisches Rüstzeug, die Systemtheorie, gehört heute zum festen Bestand der universitären Lehre und der soziologischen Forschung.
Niklas Luhmann, der am 8. Dezember 80 Jahre alt geworden wäre, gehörte nicht zu den Soziologen, die zuerst soziale Brennpunkte aufsuchen oder Fragebögen auswerten, um besser zu verstehen, wie Gesellschaften funktionieren. Luhmann war ein Theoretiker im stärksten Sinne, für den die richtige Beschreibung gesellschaftlicher Wirklichkeit ohne die genaue Klärung der verwendeten Begriffe undenkbar war. Vergesellschaftung, das war für Luhmann zuallererst Kommunikation.
Um sein Gedankengebäude systematisch zu ordnen, benutzte Luhmann dem Anschein nach schlichte Zettelkästen - aus heutiger Sicht ein Relikt aus einem vordigitalen Zeitalter.
Um das, was auf den Zetteln zu lesen stand, und um das ausgeklügelte Verweissystem rankten sich allerdings schon zu Lebzeiten des Wissenschaftlers Legenden. Sind die Zettelkästen Luhmanns vielleicht sogar der Schlüssel zu seiner komplexen Theorie? Eine kleine Gruppe von Soziologen hatte am letzten Wochenende erstmals Gelegenheit, die Zettelkästen, die im Archiv der Universität Bielefeld aufbewahrt werden, zu öffnen, und ihren Inhalt zu sichten.
Manuskript zur Sendung im PDF-Format oder im barrierefreien Textformat.
Um sein Gedankengebäude systematisch zu ordnen, benutzte Luhmann dem Anschein nach schlichte Zettelkästen - aus heutiger Sicht ein Relikt aus einem vordigitalen Zeitalter.
Um das, was auf den Zetteln zu lesen stand, und um das ausgeklügelte Verweissystem rankten sich allerdings schon zu Lebzeiten des Wissenschaftlers Legenden. Sind die Zettelkästen Luhmanns vielleicht sogar der Schlüssel zu seiner komplexen Theorie? Eine kleine Gruppe von Soziologen hatte am letzten Wochenende erstmals Gelegenheit, die Zettelkästen, die im Archiv der Universität Bielefeld aufbewahrt werden, zu öffnen, und ihren Inhalt zu sichten.
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