"Zettl"
Die Beziehungen von Medien und Politik können eine sehr unappetitliche Angelegenheit sein, gerade aktuell wird das der genervten Öffentlichkeit Tag für Tag enthüllt. Wenn dann ein namhafter deutscher Regisseur mit einem beeindruckenden Starensemble so etwas wie eine Mediensatire aus der politischen Hauptstadt der Republik ankündigt und dabei auch noch bewusst Bezug nimmt auf alte Erfolge mit "Kir Royal" aus den 80er-Jahren, dann sind die Erwartungen hoch gesteckt. Leider erfüllt sie Helmut Dietl nicht, im Gegenteil.
Sowohl die Medienleute als auch die Politiker werden von Helmut Dietl so grotesk verzerrt, dass sie unkenntlich werden und das haben sie gerade jetzt so gar nicht verdient. Seine Medien- oder Politiksatire ist gänzlich unpolitisch, sie spießt nicht politische Fehlleistungen auf, sondern jongliert mit Ressentiments und abenteuerlich aneinandergereihten menschlichen Schwächen. Das trifft auf die Königsebene zu, wo die Leiche eines geistig abgetretenen Bundeskanzlers (Götz George) tagelang vor der Öffentlichkeit im Kühlhaus versteckt wird, ein kindischer, schwäbelnder Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern (Harald Schmidt) schon auf den ersten Blick für die Nachfolge ungeeignet ist, oder eine regierende Bürgermeisterin (Dagmar Manzel) als Mann enttarnt wird, sich deshalb einer Geschlechtsumwandlung unterziehen und sich einen Sohn zulegen muss, um die Weihe einer Bundeskanzlerin zu ergattern.
Damit sind wir bei Max Zettl (Michael Herbig). Der Man ist ja bloß Chauffeur, weshalb er auch so dumm sein darf, sich einem Schweizer Investor (Ulrich Tukur) als Chefredakteur eines neuen Berliner Hochglanzmagazins anzudienen. Dass er damit im Haifischbecken der Hauptstadtpresse nie und nimmer reüssieren kann, ist klar, da helfen auch die Insiderinformationen wenig, die ihm sein Gespusi (Karoline Herfurth), immerhin Ex-Geliebte des verblichenen Bundeskanzlers, unabsichtlich zuspielt. Trotzdem werkelt er hoch über dem Potsdamer Platz in skurrilstem Ambiente an einer Pilotausgabe.
Mit dabei - zwar im Rollstuhl, aber immer noch so gewieft wie in "Kir Royal" - Dieter Hildebrandt als Fotoreporter, der wirklich all die Skandälchen herausbekommt. Er wird sich mit seiner alten Flamme Senta Berger ein bisschen wie im falschen Film gefühlt haben, denn Helmut Dietl hat zwar die Münchener Schickeria damals kenntnisreich aufs Korn genommen, aber mit der arroganten Haltung, die Berliner seinen heute doch nicht anders, wirkt er einfach nur kleinkariert und altbacken.
Deutschland 2012; Regie: Helmut Dietl; Darsteller: Michael "Bully" Herbig, Senta Berger, Dieter Hildebrandt, Karoline Herfurth, Ulrich Tukur, Harald Schmidt, Götz George; ohne Altersbeschränkung; 109 Minuten
Filmhomepage
Damit sind wir bei Max Zettl (Michael Herbig). Der Man ist ja bloß Chauffeur, weshalb er auch so dumm sein darf, sich einem Schweizer Investor (Ulrich Tukur) als Chefredakteur eines neuen Berliner Hochglanzmagazins anzudienen. Dass er damit im Haifischbecken der Hauptstadtpresse nie und nimmer reüssieren kann, ist klar, da helfen auch die Insiderinformationen wenig, die ihm sein Gespusi (Karoline Herfurth), immerhin Ex-Geliebte des verblichenen Bundeskanzlers, unabsichtlich zuspielt. Trotzdem werkelt er hoch über dem Potsdamer Platz in skurrilstem Ambiente an einer Pilotausgabe.
Mit dabei - zwar im Rollstuhl, aber immer noch so gewieft wie in "Kir Royal" - Dieter Hildebrandt als Fotoreporter, der wirklich all die Skandälchen herausbekommt. Er wird sich mit seiner alten Flamme Senta Berger ein bisschen wie im falschen Film gefühlt haben, denn Helmut Dietl hat zwar die Münchener Schickeria damals kenntnisreich aufs Korn genommen, aber mit der arroganten Haltung, die Berliner seinen heute doch nicht anders, wirkt er einfach nur kleinkariert und altbacken.
Deutschland 2012; Regie: Helmut Dietl; Darsteller: Michael "Bully" Herbig, Senta Berger, Dieter Hildebrandt, Karoline Herfurth, Ulrich Tukur, Harald Schmidt, Götz George; ohne Altersbeschränkung; 109 Minuten
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