„Dann haben sie mir drei Wochen Zeit gelassen“
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Alexander wächst bei den Zeugen Jehovas auf. Dass er schwul ist, akzeptiert die Gemeinschaft nicht. Er versteckt seine sexuelle Identität vor sich selbst und vor allen anderen. Doch dann verliebt er sich.
Alexander wächst in einem Zwiespalt auf: Er ist Zeuge Jehovas und schwul. Offen homosexuell zu leben, ist allerdings ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Zeugen Jehovas. "In der Welt der Zeugen Jehovas gibt’s kein Schwulsein und da ist Schwulsein nicht erlaubt und da ist Schwulsein eine Einstellung, die man verändern kann. Wenn sie sich nicht ändern können, dann müssen sie halt sterben. Also das ist die Einstellung der Zeugen Jehovas", sagt Alexander.
Seine größte Angst ist, aus seiner Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden: "Weil wenn ich schwul wäre, würde ich meine ganze Welt verlieren: meine Familie, Freunde, mein ganzes Gemeindenetz, Verwandtschaft. Und das war undenkbar für mich."
Schon als Kind versteckt Alexander seine Gefühle: "In der Grundschule habe ich gemerkt, dass ich Jungs ganz interessant fand. Das hat mich so erschreckt, dass ich das ganze Gefühl in irgendeinen Safe gepackt und mir nicht mehr angeschaut habe."
"Für mich war normal, dass das, was ich denke, falsch ist"
Alexander verdrängt alles, was damit zusammenhängt – vor sich selbst und vor allen anderen. Als er 20 ist, heiratet er eine Frau. "Wir haben uns sehr gut verstanden. Aber ich habe gemerkt, dass ganz tief in mir irgendein Teil nicht damit glücklich ist."
Doch dann ist Alexander zum ersten Mal verliebt – und das fühlt sich so richtig an, dass er endlich das tun will, wovor er lange Zeit so Angst hatte: Er will seiner Familie sagen, dass er schwul ist. Obwohl er damit Gefahr läuft, sie für immer zu verlieren.
Wie Alexander seine Angst überwindet und was ihn das kostet, darum geht es in seiner Geschichte bei "Plus Eins".