Zu Besuch im Fliegerhorst
Ortstermin Fliegerhorst Penzing vor den Toren von Landsberg am Lech in Oberbayern. Draußen dröhnen die Propeller und Motoren der Hubschrauber und Transall, die über dem großen Flugplatz in den knallblauen bayerischen Himmel aufsteigen.
Das Luftstransportgeschwader 61 in Aktion, 2016 soll hier dicht gemacht werden, hat das Bundesverteidigungsministerium beschlossen, vorher wird noch mal richtig aufgedreht beim ältesten fliegenden Einsatzverband der Bundeswehr. Heute ist Mittwoch, da starten die Maschinen in das Kosovo, die gute alte Transall, die ihren Dienst mit dem Standort Penzing gemeinsam beenden wird.
Ideales Flugwetter, so sollte es auch sein, wenn wir von hier aus senden, wünsche ich mir insgeheim und lächele aus dem Fenster. Doch die zwei Herren neben mir im großräumigen Besprechungszimmer der 1. Staffel runzeln die Stirn. Namentlich wollen sie nicht genannt werden, man hat ja so seine Erfahrungen mit den Medien. Also nenne ich sie Ernst und Max. Ernst gehört zu den dienstältesten Piloten des Geschwaders, ein alter Hase, der vor allem häufig ins Kosovo fliegt. Max ist Ladungsmeister, jung, sportlich.
Beide erklären mir gleich zu Beginn, dass das, was ich vorhabe, so nicht geht. Eine live-Sendung in Deutschlandradio Kultur um 8 Uhr 20 aus einer Transall, die wenig später nach Pristina startet. Viel zu kompliziert, alles dauere viel zu lange, um es in die sechs Minuten packen zu können. Man könne genauso gut irgendeine Transall auf dem Rollfeld nehmen und so tun als ob, zum Schluss ein bisschen Motorengeheul, das war's.
Ich fühle mich bei meiner journalistischen Ehre gepackt: nein, Märchen wollen wir nicht erzählen, erkläre ich augenzwinkernd. Doch diese Art von Humor kommt bei der Luftwaffe gar nicht an. Das habe ich schon vorher im Nachbargebäude beim Kaffee gemerkt: das Wappentier des Geschwaders ist ein Gamsbock. "Aber der fliegt doch gar nicht, oder?", frage ich dumm-dreist in der Erwartung eines dröhnenden Gelächters. Keiner der Herren verzieht auch nur eine Miene, schon gar nicht der Herr Major. Majestätsbeleidigung, aber ich bleibe dabei: ein Adler hätte besser gepasst.
Zurück zu Ernst und Max: ihr Widerstand dauert etwa eine dreiviertel Stunde und flackert auch danach immer wieder auf. Doch dann nach etwa einer Stunde ist plötzlich alles möglich: der Start der Maschine nach Pristina wird von 8 auf 9 Uhr verschoben, wir kommen live in die Endphase des Beladungsvorganges, sprechen mit dem Ladungsmeister, sind auch bei der Wetter-Vorbesprechung mit den Piloten dabei, gehen mit ins Cockpit und steigen aus, wenn die Motoren aufheulen. Das ist die ideale Variante.
Die zweite Variante wäre, dass die Transall unter der Enteisungsanlage steht und wir drinnen sitzen, mit Passagieren, Ladungsmeister und Piloten sprechen. Die dritte Variante wäre, dass der Flugverkehr wegen schlechten Wetters eingestellt wird. Und wir spielen mit den unerwartet arbeitslosen Piloten Mensch-ärgere-Dich-nicht. Live. Ein Drama in sechs Minuten.
Ein Pilot am Boden ist wie ein Gamsbock im Luftwaffen-Wappen, flügellos, unglücklich. Das wollen wir dann übermitteln. Am 18.2.09. Um 8 Uhr 20. In Deutschlandradio Kultur. Wenn der Flughafen-Radar unsere Technik nicht stört. Notfalls wird er abgeschaltet, hat man mir versprochen. Für Risiken und Nebenwirkungen im Flugbetrieb übernehmen wir aber keine Haftung. Nur die Hörer sind schuld. Für die machen wir es ja schließlich!
Ideales Flugwetter, so sollte es auch sein, wenn wir von hier aus senden, wünsche ich mir insgeheim und lächele aus dem Fenster. Doch die zwei Herren neben mir im großräumigen Besprechungszimmer der 1. Staffel runzeln die Stirn. Namentlich wollen sie nicht genannt werden, man hat ja so seine Erfahrungen mit den Medien. Also nenne ich sie Ernst und Max. Ernst gehört zu den dienstältesten Piloten des Geschwaders, ein alter Hase, der vor allem häufig ins Kosovo fliegt. Max ist Ladungsmeister, jung, sportlich.
Beide erklären mir gleich zu Beginn, dass das, was ich vorhabe, so nicht geht. Eine live-Sendung in Deutschlandradio Kultur um 8 Uhr 20 aus einer Transall, die wenig später nach Pristina startet. Viel zu kompliziert, alles dauere viel zu lange, um es in die sechs Minuten packen zu können. Man könne genauso gut irgendeine Transall auf dem Rollfeld nehmen und so tun als ob, zum Schluss ein bisschen Motorengeheul, das war's.
Ich fühle mich bei meiner journalistischen Ehre gepackt: nein, Märchen wollen wir nicht erzählen, erkläre ich augenzwinkernd. Doch diese Art von Humor kommt bei der Luftwaffe gar nicht an. Das habe ich schon vorher im Nachbargebäude beim Kaffee gemerkt: das Wappentier des Geschwaders ist ein Gamsbock. "Aber der fliegt doch gar nicht, oder?", frage ich dumm-dreist in der Erwartung eines dröhnenden Gelächters. Keiner der Herren verzieht auch nur eine Miene, schon gar nicht der Herr Major. Majestätsbeleidigung, aber ich bleibe dabei: ein Adler hätte besser gepasst.
Zurück zu Ernst und Max: ihr Widerstand dauert etwa eine dreiviertel Stunde und flackert auch danach immer wieder auf. Doch dann nach etwa einer Stunde ist plötzlich alles möglich: der Start der Maschine nach Pristina wird von 8 auf 9 Uhr verschoben, wir kommen live in die Endphase des Beladungsvorganges, sprechen mit dem Ladungsmeister, sind auch bei der Wetter-Vorbesprechung mit den Piloten dabei, gehen mit ins Cockpit und steigen aus, wenn die Motoren aufheulen. Das ist die ideale Variante.
Die zweite Variante wäre, dass die Transall unter der Enteisungsanlage steht und wir drinnen sitzen, mit Passagieren, Ladungsmeister und Piloten sprechen. Die dritte Variante wäre, dass der Flugverkehr wegen schlechten Wetters eingestellt wird. Und wir spielen mit den unerwartet arbeitslosen Piloten Mensch-ärgere-Dich-nicht. Live. Ein Drama in sechs Minuten.
Ein Pilot am Boden ist wie ein Gamsbock im Luftwaffen-Wappen, flügellos, unglücklich. Das wollen wir dann übermitteln. Am 18.2.09. Um 8 Uhr 20. In Deutschlandradio Kultur. Wenn der Flughafen-Radar unsere Technik nicht stört. Notfalls wird er abgeschaltet, hat man mir versprochen. Für Risiken und Nebenwirkungen im Flugbetrieb übernehmen wir aber keine Haftung. Nur die Hörer sind schuld. Für die machen wir es ja schließlich!