"Er wollte lieber singen als sprechen"
Vor sechs Jahren hat Musikjournalist Joachim Hentschel den Popstar Prince auf seinem Anwesen Paisley Park besucht. "Er hatte Probleme, mit Fremden zu sprechen", erinnert er sich. Statt eines Interviews bekam er: ein Privat-Konzert, bei dem er Prince nötigte, "seinen schlimmsten Song zu spielen".
"Ich war extrem überrascht, wie gut, frisch und wahnsinnig jung er aussah", erzählt Joachim Hentschel über seinen ersten Eindruck von Prince. Als damaliger stellvertretender Chefredakteur des "Rolling Stone" hatte Hentschel die Chance auf ein Exklusivinterview mit der Pop-Ikone, besuchte ihn vor sechs Jahren auf seinem Anwesen Paisley Park bei Minneapolis.
"Es war fast nicht möglich, ihn richtig zu interviewen"
"Er war ja damals schon über 50. Und ich hatte das Gefühl, er sah jünger aus als ich. Er sah wirklich aus wie frisch geschlüpft: rosige Haut, energetisch, schlank. Auf der anderen Seite habe ich gemerkt, dass ihm diese Situation mit einem völlig Fremden sehr unangenehm zu sein schien. Es war fast nicht möglich, ihn richtig zu interviewen", sagt Hentschel im Interview mit Deutschlandradio Kultur.
Prince spielte seinen "schlimmsten Song"
Stattdessen sei Prince von einem Raum zum anderen gelaufen. "Und auf einmal ging er in ein Zimmer, wo ein großer, schwarzer Flügel stand. Er setzte sich hin und begann zu spielen. Er schnipste mit den Finger, und auf einmal kamen aus einem Raum Chorsängerinnen, die vorher noch Kaffee trinkend wo anders gesessen hatten. Dann fingen die an, Lieder für mich zu spielen."
Sogar einen Song durfte sich Hentschel wünschen. Ausgerechnet "The Arms of Orion" fiel ihm ein. Eine "unter Prince-Fans sehr unbeliebte" Ballade, zu der Prince prompt nicht der Text einfallen wollte. Er habe Prince genötigt "seinen schlimmsten Song zu spielen", sagt Hentschel.