Zürcher Theaterspektakel meistert Corona

Bühnenkunst beim Picknick

10:32 Minuten
Mehrere Menschen liegen am Strand.
Die coronagerechte Oper „Sun & Sea" war der litauische Beitrag zur Kunstbiennale 2019. Man konnte sie nur von einer Galerie aus erleben - mit großem Abstand. In Zürich wird sie nun wieder aufgeführt. © imago images / ZUMA Press / Giuseppe Cottini
Matthias von Hartz im Gespräch mit Britta Bürger |
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Das Zürcher Theaterspektakel hat sich einiges einfallen lassen, um trotz Corona Aufführungen anzubieten. Afrikanische Storyteller laden zum Picknick auf 120 Decken ein und das Medium Radio spielt eine Hauptrolle.
"Die Menschen freuen sich, wenn sie wieder gemeinsam Kunst erleben können und das nicht durch alle möglichen Regeln und Hilfsmitteln erschwert wird", sagt Festivalleiter Matthias von Hartz, der seit seit zwei Jahren das Zürcher Theaterspektakel organisiert. Dessen 41. Ausgabe findet nun unter Coronabedingungen statt. Deswegen seien die präsentierten Formate "der Zeit und der Situation angemessen".
Wie das Radioballett zum Beispiel, das von 200 Menschen mit Blick auf den Zürichsee umgesetzt wurde. 13 internationale Choreografinnen hatten die Bewegungsinstruktionen dazu beigesteuert. Ein weiteres Projekt war ein Picknick, zu dem mehrere afrikanische Storyteller eingeladen wurden. Auch dabei konnte ein Gemeinschaftsgefühl auf Abstand erst dank des Radios entstehen: "Dafür haben wir uns zu 300 auf Picknickdecken in dem Park, in dem das Theaterspektakel normalerweise stattfindet, versammelt und haben uns gemeinsam diese Geschichten angehört - auf 120 Picknickdecken."

Was ist möglich und fühlt sich gut an?

Auf keinen Fall gehe es darum, "das, was Theater normalerweise macht, einfach in schlechter trotzdem zu machen", so von Hartz. Stattdessen sollten Projekte realisiert werden, die dem Rechnung tragen, "was gerade möglich ist und sich gut anfühlt". Auch die US-amerikanische Performance-Künstlerin Laurie Anderson steuert eine Idee bei, die bei einem nächtlichen Picknick im Park über das Radio erlebbar werden soll: Eine Stunde lang "Songs and Stories in the Summer of Covid".
Auch in Zürich wird die ultimative Lösung nicht zu finden sein, aber so von Hartz: "Ich habe schon das Gefühl, dass an vielen Ecken der Welt im Moment darüber nachgedacht wird, wie man mit der Krise umgehen und was es für Möglichkeiten für die Zukunft geben kann. Und sicherlich auch nicht alles, was wir machen, ist die Antwort. Aber es ist vielleicht eine interessante Frage, die zur nächsten Frage führt. Und daraus entstehen dann irgendwann Antworten."
(ckr)

Das 41. Zürcher Theaterspektakel ist noch bis findet noch bis zum 30. August zu sehen.

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