Ein klares Feindbild für die Kunst?
Beflügelt Donald Trump mit seinen radikalen Aussagen die Kreativität kritischer Künstler? Oder beginnt nun eine harte Zeit für die politische Kunst, weil alle Kritik an dem zukünftigen Präsidenten abprallt? Wir fragen den Aktionskünstler Klaus Staeck.
Der in Los Angeles lebende Künstler Thomas Demand betrachtet den Wahlsieg Donald Trumps mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Als Bürger findet er ihn ärgerlich, als Künstler erwartet er von Trump reichhaltiges Material.
Denn während die Ära Obama eine einzige Umarmung der Künstler und Intellektuellen und von daher wenig produktiv für die zeitgenössische Kunst gewesen sei, biete Trump endlich wieder ein klares Feindbild, an dem sich eine kritische Kunst abarbeiten könne, sagte Demand in der Sendung Fazit:
Klaus Staeck, ehemaliger Präsident der Akademie der Künste in Berlin und ein wichtiger Vertreter kritisch kommentierender, politischer Aktionskunst, ist anderer Meinung. Er brauche Trump beim besten Willen nicht.
"Ich warte nicht auf schlechte Zeiten, um dann künsterisch produktiv zu werden", sagte Staeck im Deutschlandradio Kultur. Als Künstler sei er aber auch Bürger und als solcher mache ihn Trumps Verhalten nachdenklich und zornig. Das Entscheidende am Phänomen Trump sei nicht die Person selbst, sondern seine Anhänger und Wähler.
Angesprochen auf den Einfluss der Kunst auf das Politische sagte Staeck, man tue, was man für notwendig halte und könne.
"Wir Künstler können da immer noch mehr als der Normalbürger. Wir können Erzählungen schaffen, Bilder in die Welt setzen, gegen die man dann argumentieren muss, wenn man will", so Staeck.