Zukunft des Urheberrechts - Urheberrecht der Zukunft
Die Debatte das Urheberrecht ist aufgeheizt. Während der Schriftsteller Burkhard Spinnen Kunst und Kultur durch die Gratismentalität im Netz gefährdet sieht, fordert der Medienrechtler Thomas Hoeren eine klarere Unterscheidung von legalen und illegalen Downloads – zum Schutz der User.
Die Piraten haben mit ihrer Forderung nach einer Reform und Lockerung des Urheberrechts für Wirbel gesorgt. Besorgte Autoren rufen in der "Zeit" gegen den "Diebstahl geistigen Eigentums" auf; Musiker wehren sich dagegen, dass ihre Titel im Internet unbezahlt heruntergeladen werden; die Nutzer sehen sich kriminalisiert.
• Wie könnte ein Urheberrecht im digitalen Zeitalter aussehen?
• Brauchen wir überhaupt noch ein Urheberrecht – oder sollten wir es abschaffen?
• Wie viel ist uns die Arbeit der Kreativen wert?
"Das Netz ist Wilder Westen. Es gibt eine Gesetzlosigkeit, die sowohl als Freiheit wie als Unsicherheit und Grundlage der Ausbeutung empfunden wird","
sagt der Schriftsteller Burkhard Spinnen, der zu den Unterzeichnern des "Zeit"-Aufrufs gehört.
""Wir sind seit Jahrhunderten gewohnt, von Kunst umgeben zu sein, für die ihre Urheber hart gearbeitet haben. Stipendien, Kunstpreise, die Buchpreisbindung und das Urheberrecht sind Instrumente, um Menschen, die ihr Leben der Kunst widmen wollen, wenigstens ein bisschen abzusichern."
Kunst und Kultur seien "der Bodenschatz einer Gesellschaft", deren Wert nicht durch die Gratis-Mentalität im Netz zur Disposition gestellt werden dürfe:
"Ich gehe doch auch nicht in den Supermarkt und klaue mir, was ich brauche. Und warum soll bei der Kunst nicht gehen, was bei Bonbons und Kartoffeln funktioniert?"
Burkhard Spinnens Vorschlag:
"Es kann und darf weder um eine Abschaffung des Urheberrechts, noch um eine Kriminalisierung der Netzbenutzer gehen. Vielmehr muss der Wilde Westen im Netz kultiviert werden."
"Es muss eine gesamtgesellschaftliche Diskussion geben, wie das Urheberrecht in Zukunft sein soll","
fordert der Urheberrechtsexperte Prof. Dr. Thomas Hoeren. Der Jurist ist geschäftsführender Direktor am Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster und war lange Jahre Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf.
Künstler wie Politiker, aber auch die Verbraucherorganisationen, hätten das Thema verschlafen, in der aktuell aufgeheizten Diskussion werde viel vermengt, wenig differenziert:
""Es ist eine ganz komplizierte Frage, wem was wann unter welchen Bedingungen gehört, und wo die Interessen der Allgemeinheit am freien Zugang zu den Informationen liegen."
Überlegungen wie die Kulturflatrate seien nicht durchzusetzen: Die Idee sei gut,
"aber es wird nicht so funktionieren. Das wäre wie bei der GEZ, da schreien dann 80 Prozent auf, 'Ich habe das nie genutzt, warum soll ich 200 Euro zahlen?'"
Die Flatrate führe zudem zu mehr Kontrolle und Bürokratie. Es bringe auch nichts, die Nutzer zu kriminalisieren, stattdessen müssten die legalen Möglichkeiten des Downloads, wie zum Beispiel Streamingdienste, ausgeweitet werden. Den Nutzern müsse klarer werden, wo die Grenze zwischen den erlaubten und den illegalen Downloads liege, dann werde auch der "ekelhaften Abmahnindustrie" das Wasser abgegraben, die allein im Jahr 2011 über 190 Millionen Euro verdient habe.
"Die Zukunft des Urheberrechts – Das Urheberrecht der Zukunft."
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Juristen Thomas Hoeren und dem Schriftsteller Burkhard Spinnen. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
• Wie könnte ein Urheberrecht im digitalen Zeitalter aussehen?
• Brauchen wir überhaupt noch ein Urheberrecht – oder sollten wir es abschaffen?
• Wie viel ist uns die Arbeit der Kreativen wert?
"Das Netz ist Wilder Westen. Es gibt eine Gesetzlosigkeit, die sowohl als Freiheit wie als Unsicherheit und Grundlage der Ausbeutung empfunden wird","
sagt der Schriftsteller Burkhard Spinnen, der zu den Unterzeichnern des "Zeit"-Aufrufs gehört.
""Wir sind seit Jahrhunderten gewohnt, von Kunst umgeben zu sein, für die ihre Urheber hart gearbeitet haben. Stipendien, Kunstpreise, die Buchpreisbindung und das Urheberrecht sind Instrumente, um Menschen, die ihr Leben der Kunst widmen wollen, wenigstens ein bisschen abzusichern."
Kunst und Kultur seien "der Bodenschatz einer Gesellschaft", deren Wert nicht durch die Gratis-Mentalität im Netz zur Disposition gestellt werden dürfe:
"Ich gehe doch auch nicht in den Supermarkt und klaue mir, was ich brauche. Und warum soll bei der Kunst nicht gehen, was bei Bonbons und Kartoffeln funktioniert?"
Burkhard Spinnens Vorschlag:
"Es kann und darf weder um eine Abschaffung des Urheberrechts, noch um eine Kriminalisierung der Netzbenutzer gehen. Vielmehr muss der Wilde Westen im Netz kultiviert werden."
"Es muss eine gesamtgesellschaftliche Diskussion geben, wie das Urheberrecht in Zukunft sein soll","
fordert der Urheberrechtsexperte Prof. Dr. Thomas Hoeren. Der Jurist ist geschäftsführender Direktor am Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster und war lange Jahre Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf.
Künstler wie Politiker, aber auch die Verbraucherorganisationen, hätten das Thema verschlafen, in der aktuell aufgeheizten Diskussion werde viel vermengt, wenig differenziert:
""Es ist eine ganz komplizierte Frage, wem was wann unter welchen Bedingungen gehört, und wo die Interessen der Allgemeinheit am freien Zugang zu den Informationen liegen."
Überlegungen wie die Kulturflatrate seien nicht durchzusetzen: Die Idee sei gut,
"aber es wird nicht so funktionieren. Das wäre wie bei der GEZ, da schreien dann 80 Prozent auf, 'Ich habe das nie genutzt, warum soll ich 200 Euro zahlen?'"
Die Flatrate führe zudem zu mehr Kontrolle und Bürokratie. Es bringe auch nichts, die Nutzer zu kriminalisieren, stattdessen müssten die legalen Möglichkeiten des Downloads, wie zum Beispiel Streamingdienste, ausgeweitet werden. Den Nutzern müsse klarer werden, wo die Grenze zwischen den erlaubten und den illegalen Downloads liege, dann werde auch der "ekelhaften Abmahnindustrie" das Wasser abgegraben, die allein im Jahr 2011 über 190 Millionen Euro verdient habe.
"Die Zukunft des Urheberrechts – Das Urheberrecht der Zukunft."
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Juristen Thomas Hoeren und dem Schriftsteller Burkhard Spinnen. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.