Zukunft des Verlegens

Die Digital Natives ins Boot holen

Besucher beim Stand des Hanser Verlags auf der Frankfurter Buchmesse 2013
Bücher des Hanser-Verlags auf der Frankfurter Buchmesse - doch der Verlag setzt auch auf das digitale Label "Hanser-Box". © dpa / picture alliance / Friedel Gierth
Verlagsleiter Jo Lendle im Gespräch mit Jörg Magenau |
Sind Internet und das Publizieren im Netz der Tod der Verlage? Nicht unbedingt, wenn man die traditionelle Buchproduktion pflegt und zugleich digitale Seitenwege einschlägt. Jo Lendle, Leiter des Hanser-Verlags, setzt auch aufs Publizieren im Netz.
Das Internet und seine Möglichkeiten hat die Verlagsszene durcheinander gewirbelt. Eine Befürchtung hat sich jedoch nicht bewahrheitet: Nämlich dass das schnell konsumierbare Visuelle unsere Schriftkultur ersetzt, dass ein Denken in Bildern, Symbolen und Icons den (schön gestalteten) Text ablöst. Ein Trost: Auch die sogenannten Digital Natives müssen lesen können, um durchs Netz zu navigieren.
Wie stellt sich das Thema für einen großen Verlag wie etwa Hanser dar? Verlagsleiter Jo Lendle hält heute Abend im Berliner Literaturhaus einen Vortag über "Die Zukunft des Verlegens". Warum will der Verlag sein Programm eher verkleinern, statt es auszuweiten?
Digital Publishing selbst in die Hand nehmen
Dies passiere "aus der Überlegung oder aus der Analyse heraus, dass wir uns heutzutage für jedes einzelne Buch genau die Geschichte überlegen müssen, wie wir das in die Öffentlichkeit tragen. Wir können nicht mehr Bücher einfach nur machen und hoffen, dass irgendjemand sie bemerkt."
Jo Lendle, Leiter des Carl Hanser Verlags, in der Sendung "Lesart" im Deutschlandradio Kultur
Jo Lendle, Leiter des Carl Hanser Verlags © Deutschlandradio - Matthias Horn
Zu jedem Buch gehöre auch "der geplante Weg hinaus in die Köpfe, Herzen, Lesesessel. Und das führt dazu, dass wir weniger machen".
Zugleich versucht Hanser seit ein paar Monaten mit dem digitalen Label "Hanser-Box" neue Wege zu beschreiten, das Thema Digital Publishing selbst in die Hand nehmen und kreativ gestalten. Dort erscheinen Texte, "die für Zeitungen und Zeitschriften zu lang und für ein Buch zu kurz sind", erläuterte Jo Lendle.
Das sind literarische Erzählungen, Essays, Mini-Sachbücher oder ausführliche Reportagen. Die Autoren sind namhaft, die Themen sehr unterschiedlich, und sie sollen schnell veröffentlicht werden - nämlich innerhalb von drei Wochen.
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