Nahrungsmittel der Zukunft
Alternative Lebensmittel aus dem Meer: Algen und verschiedene Meeresfrüchte könnten die Nahrungsquellen von morgen werden. © Getty Images / iStock / Plateresca
Algenpesto und Quallensalat
07:19 Minuten
Algen, Quallen und Insekten gelten als Hoffnungsträger für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung, erklärt Monika Schreiner vom Forschungsverbund "Food4Future". Sie könnten in Städten kultiviert werden und helfen, Trinkwasser einzusparen.
Welche Lebensmittel können kommende Generationen zuverlässig ernähren? Und wie sollten sie produziert werden, ohne das Klima und die knappe Ressource Trinkwasser allzu stark zu belasten? Angesichts der schnell wachsenden Weltbevölkerung sucht ein Berliner Symposion zur Zukunft der Ernährung nach Antworten auf diese Fragen.
Kultivierung mit Salzwasser
Die Lebensmittelforscherin Monika Schreiner vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau arbeitet an der Entwicklung neuer Lebensmittel auf der Basis von Pflanzen und Tieren aus dem Meer. Ein großer Vorteil, den sie mitbringen: Für ihre Kultivierung kann Salzwasser statt Trinkwasser verwendet werden.
Schreiner koordiniert den Forschungsverbund "food4future" zur Nahrung der Zukunft. Aus Algen und anderen Meerespflanzen sowie aus Quallen und Insekten ließen sich wertvolle Proteine gewinnen, so die Wissenschaftlerin. Zudem sei es möglich, diese Nahrungsquellen dezentral im städtischen Raum zu produzieren, wo die Bevölkerung schon jetzt weltweit überproportional zunehme.
Zum Frühstück ein Algen-Smoothie, zum Mittagessen Spaghetti mit Pesto auf Queller-Basis (ebenfalls eine salzliebende Pflanze), und zum Dessert Cookies aus geraspelten Heuschrecken – so könnte ein Menü der Zukunft aussehen, sagt Schreiner. Auf das vertraute Buttercroissant oder den Kaffee zum Frühstück brauche deswegen niemand zu verzichten. Was sie sich von Verbraucherinnen und Verbrauchern wünsche, sei ein wenig Offenheit dafür, Neues zu probieren.
Bio-Farmen in Bürotürmen
Auch unseren Fleischkonsum würden die potenziellen neuen Proteinquellen nach ihrer Einschätzung nicht verdrängen, so Schreiner. Sie könnten ihn aber drastisch reduzieren, sodass Massentierhaltung überflüssig würde und mehr Rinder wieder auf die Weide könnten. Die neuen Nahrungsmittel aus dem Meer ließen sich dagegen auch mitten in großen Städten produzieren.
Schreiner hat Industriebrachen dafür im Blick, aufgegebene U-Bahn-Tunnel und auch Bürogebäude, die durch den Homeoffice-Trend infolge der Coronapandemie auf eine neue Nutzung warten.
(fka)