Wenn der Postbot zweimal klingelt
Der Postbote mit seinem gelben Handkarren könnte womöglich bald Geschichte sein. In Nordhessen testet die Deutsche Post den sogenannten Postbot. Ein Mitarbeiter, der macht, was man ihm gesagt wird - ohne Meckern.
Da rollt er heran, der elektronische Held in dieser Geschichte. In Schrittgeschwindigkeit – mitten über den Lingplatz in Bad Hersfeld, Nordhessen. Marktstände mit Blumen und Gemüse, drum herum Fachwerkhäuser. Ein historisches Szenario, durch das jetzt die Zukunft der urbanen Briefzustellung surrt. Ein Roboter in den Farben der Deutschen Post.
"Von der Optik her ist er sehr auffällig, gelb und groß…"
Das ist Cindy Rexrodt, 35, Briefzustellerin der Deutschen Post, ihr Postanorak ist auch gelb und schwarz.
"Ja, vorne und hinten gibt es ja nicht, weil er von jeder Seite her einsetzbar ist. Wo auf jeder Seite eine Taste ´Folgen` ist, dass er mir halt hinterherläuft. Anfühlen tut er sich, wie eine Motorhaube beim Auto, wenn ich drüber gehe, so fast er sich auch an."
"Von der Optik her ist er sehr auffällig, gelb und groß…"
Das ist Cindy Rexrodt, 35, Briefzustellerin der Deutschen Post, ihr Postanorak ist auch gelb und schwarz.
"Ja, vorne und hinten gibt es ja nicht, weil er von jeder Seite her einsetzbar ist. Wo auf jeder Seite eine Taste ´Folgen` ist, dass er mir halt hinterherläuft. Anfühlen tut er sich, wie eine Motorhaube beim Auto, wenn ich drüber gehe, so fast er sich auch an."
Der neue Kollege stellt sich vor
Sie macht das sanft mit den Fingerkuppen. Der Postbot! Ihr neuer Kollege. Er hat ihr Leben verändert. Seit sechs Jahren trägt sie Postsendungen für die Deutsche Post aus. Immer mit einem Handkarren vor sich. Nun testet sie seit ein paar Wochen den Zustellbetrieb mit dem Roboter.
"Ja ich spüre das körperlich enorm, weil es ist schon ein Unterschied, ob man 40 – 45 kg vor sich herschiebt, bergauf, bergab, oder ob einem das jemand abnimmt und hinterherträgt. / Wie schwer sind sie? / Das fragt man keine Frau! – 64 Kilo."
Der fahrende Automat ist einen Kopf kleiner als die blonde Postangestellte. Er ist eineinhalb Meter hoch und genau so breit. Im Gestell unten Sensoren, Rechner, Elektromotor. Eigengewicht 150 kg, es passen oben nochmal so viel Briefe und Postwurfsendungen rein. Rexrodt macht die Flügeltüren an der Seite auf.
"Ja ich spüre das körperlich enorm, weil es ist schon ein Unterschied, ob man 40 – 45 kg vor sich herschiebt, bergauf, bergab, oder ob einem das jemand abnimmt und hinterherträgt. / Wie schwer sind sie? / Das fragt man keine Frau! – 64 Kilo."
Der fahrende Automat ist einen Kopf kleiner als die blonde Postangestellte. Er ist eineinhalb Meter hoch und genau so breit. Im Gestell unten Sensoren, Rechner, Elektromotor. Eigengewicht 150 kg, es passen oben nochmal so viel Briefe und Postwurfsendungen rein. Rexrodt macht die Flügeltüren an der Seite auf.
Die Arbeit macht jetzt noch mehr Spaß
"Also wir haben hier zwei Kurzbriefkisten, hier unten können wir vier Langholzkisten reinstellen. Dann hat man noch einen Verbandskasten drinnen und Notfallrufnummern. Die ganz normalen Notfallrufnummern, Polizei, Krankenwagen Feuerwehr. / Also für den Fall, dass der Postbot jemanden über den Haufen fährt? / Nein, nicht, nein, nein!"
Der Postbot, über den will sie nichts kommen lassen. Ihre Arbeit macht jetzt noch mehr Spaß. Auch wenn sie heute mit einem großen Tross unterwegs ist. Offizieller Pressetermin, überall Mikrofone und Kameras – dazu die neugierigen Blicke der Leute, wenn sie vor ihm herläuft. Ganz gerade und selbstbewusst. Sie und er – ein super Foto-Motiv.
"Ich glaube, ich finde im Internet noch mehr Fotos von mir als privat."
Cindy Rexrodt vermittelt ziemlich gut, dass ihr der Postbot gut gefällt. Aber andererseits – was soll sie auch sonst sagen? Wir stehen ja nicht allein hier.
"Frank Simon für Reuters. / Hessischer Rundfunk. / Ich komme von der Hersfelder Zeitung. / Für die Frankfurter Allgemeine Woche."
Neben den Kollegen steht ein netter schlanker Herrn mit Anzug unter dem Postanorak. Thomas Kutsch, Pressesprecher der Deutschen Post. Auch er hat viel Freude am Postbot. Ist ja klar. Der Roboter wird nie murren über die immer größeren Zustellbezirke, den Arbeitsdruck, die Personalknappheit und die Wahnsinns-Fluktuation bei den Mitarbeitern. Kutsch kennt die Kritik.
"Wir haben 90.000 Postboten, die haben einen harten Job, aber die, die es machen, sind stolz darauf. Und vor allen Dingen müssen Sie auch sehen, die Arbeitsbedingungen bei der Post unter allen Postunternehmen, sind die besten, ich würde sogar sagen, die besten der Welt, weil sie die besten Löhne erhalten."
Autor: "Gibt es denn da Sorgen, dass da der Postbot kommt und den Zustellern die Arbeit wegnimmt?"
"Ich glaube, ich finde im Internet noch mehr Fotos von mir als privat."
Cindy Rexrodt vermittelt ziemlich gut, dass ihr der Postbot gut gefällt. Aber andererseits – was soll sie auch sonst sagen? Wir stehen ja nicht allein hier.
"Frank Simon für Reuters. / Hessischer Rundfunk. / Ich komme von der Hersfelder Zeitung. / Für die Frankfurter Allgemeine Woche."
Neben den Kollegen steht ein netter schlanker Herrn mit Anzug unter dem Postanorak. Thomas Kutsch, Pressesprecher der Deutschen Post. Auch er hat viel Freude am Postbot. Ist ja klar. Der Roboter wird nie murren über die immer größeren Zustellbezirke, den Arbeitsdruck, die Personalknappheit und die Wahnsinns-Fluktuation bei den Mitarbeitern. Kutsch kennt die Kritik.
"Wir haben 90.000 Postboten, die haben einen harten Job, aber die, die es machen, sind stolz darauf. Und vor allen Dingen müssen Sie auch sehen, die Arbeitsbedingungen bei der Post unter allen Postunternehmen, sind die besten, ich würde sogar sagen, die besten der Welt, weil sie die besten Löhne erhalten."
Autor: "Gibt es denn da Sorgen, dass da der Postbot kommt und den Zustellern die Arbeit wegnimmt?"
"Nein, ganz im Gegenteil! Eher sogar die Freude, dass es möglicherweise eine wesentliche Arbeitserleichterung in der Zustellung gibt und eine Entlastung der Kollegen – weil, das ist ein harter Job."
Kutsch dreht ab zu den Kollegen vom Fernsehen.
Kutsch dreht ab zu den Kollegen vom Fernsehen.
Der Postbot braucht Menschen
Verhuschte Adressen, so viele unterschiedliche Briefkästen, Nachbarn, die Sendungen entgegen nehmen, Postgesetze. Das schafft das Elektronenhirn nicht. Der Postbot braucht Menschen um sich. Und vielleicht ist Cindy Rexrodt auch deswegen so glücklich über ihn. Er schleppt für sie, unermüdlich.
Der würde noch eine Doppelschicht machen.
Die Zustellerin sieht jetzt dagegen ein bisschen müde aus. Jetzt nochmal die Tour:
"Ich drück auf Folgen und dann läuft mir der Postbot hinterher…"
Der würde noch eine Doppelschicht machen.
Die Zustellerin sieht jetzt dagegen ein bisschen müde aus. Jetzt nochmal die Tour:
"Ich drück auf Folgen und dann läuft mir der Postbot hinterher…"
Eingescannte Beine
Der Roboter folgt ihr in einem halben Meter Abstand. Seine Fotozellen orientieren sich an Rexrodts Beinen. Die sind eingescannt. Und was ist, wenn ich ins Bild laufe?
"Das darf man nicht! / Was hat er jetzt gemacht? / Er ist ihnen ausgewichen, weil Sie ein Hindernis waren."
"Das darf man nicht! / Was hat er jetzt gemacht? / Er ist ihnen ausgewichen, weil Sie ein Hindernis waren."
Rexrodt hofft, dass der Postbot nach der Testphase wieder kommt. Für immer. Bordsteine, Kopfsteinpflaster – schafft er alles. Und angerempelt hat er sie auch noch nicht.
"Nein, das passiert nicht. / Der würde Ihnen dann in die Hacken fahren? / Nein, das macht er nicht, er bleibt stehen. / Sie vertrauen ihm? / Ich vertraue ihm, vom ersten Tag an!"
"Nein, das passiert nicht. / Der würde Ihnen dann in die Hacken fahren? / Nein, das macht er nicht, er bleibt stehen. / Sie vertrauen ihm? / Ich vertraue ihm, vom ersten Tag an!"