Swingmusiker, Alkoholschmuggler, Hutmacher
Slim Gaillard spielte mit allen Jazz-Größen seiner Zeit. Er wurde als Sohn des deutschen Einwanderers Theopolous Rothschild und der Afroamerikanerin Liza Gaillard geboren und wuchs in Detroit auf. Jetzt wäre der Musiker und Sänger 100 Jahre alt geworden.
"Floy floy, flow flow, floy day, flow dow" – manchmal ist es purer Nonsense, der einem zu großer Popularität verhilft. Bei dem amerikanischen Jazzer Slim Gaillard etwa war das so. Seine oft zungebrecherischen Fantasiewörter wurden zu seinem Markenzeichen – und er einer der größten amerikanischen Entertainer der 30er bis frühen 50er-Jahre. "Vout" nannte er seinen Stil.
Slim Gaillard wurde im Januar 1916 geboren. Sein Vater arbeitete als Steward auf einem Kreuzfahrtschiff. Ab und zu nahm er seinen Sohn mit auf Reise. Einmal soll er ihn sogar auf Kreta vergessen haben, behaupte zumindest Slim Gaillard selbst.
Die meiste Zeit seiner Kindheit und Jugend verbrachte Gaillard aber in Detroit. Hier arbeitete er als Leichenbestatter und versuchte sich während der Prohibition als Alkoholschmuggler. Dann wandte er sich der Musik zu und entwickelte ein kleines Gitarrenprogramm, mit dem er im berühmten New Yorker Vaudeville-Theater auftreten wollte.
Für lustige und exzentrische Auftritte bekannt
Slim Gaillard spielte nicht nur Gitarre und sang dazu, sondern war auch ein herausragender Boogie-Pianist – ein Merkmal, das neben seinen lustigen und exzentrischen Auftritten oft in den Hintergrund geriet. Gaillard spielte mit Größen wie Dizzy Gillespie, Miles Davis, Charlie Parker oder Stan Kenton. Sein wohl bekanntester Song mit typischen Nonsense-Zeilen ist Flat Foot Floogie von 1938, aus dem auch die Textzeilen am Anfang stammen.
In den 1960er-Jahren, als die Hochphase seiner Karriere längst vorüber war, verdingte er sich als Hutmacher, Elektriker, Schauspieler und Motel-Manager. 1991 starb Gaillard an Krebs. Am 4. Januar wäre Gaillard 100 Jahre alt geworden.