Zum 100. Geburtstag von Werner Düttmann

Der Architekt, der Westberlin prägte

06:36 Minuten
Stadtquartier am Mehringplatz des Architekten Werner Düttmann in Berlin
Werner Düttmann hat nicht nur Kulturbauten entworfen, sondern auch Wohnsiedlungen wie den Mehringplatz in Kreuzberg. © imago / Günter Schneider
Hans Düttmann im Gespräch mit Britta Bürger |
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Über 70 Bauten gibt es von Werner Düttmann in Berlin. Der Architekt hat dem Westteil der Stadt seinen Stempel aufgedrückt. Doch eigentlich wollte er Maler oder Bildhauer werden, wie sein Sohn berichtet.
"Wir haben uns in seinen Gebäuden schon sehr früh zu Hause und wohlgefühlt", sagt Hans Düttmann über die Projekte, mit denen sein Vater, Werner Düttmann, das Erscheinungsbild Westberlins geprägt hat. Als Kinder durften sie oft mit auf die Baustelle des Architekten, was "natürlich immer ein aufregendes Erleben" war.
Am 6. März wäre Werner Düttmann 100 Jahre alt geworden. Der runde Geburtstag des Architekten und Stadtplaners wird mit Architekturspaziergängen, einer neuen Monographie und Ausstellungen, wie zum Beispiel im Brücke-Museum, das er entworfen hat, gefeiert.
Auch die Hansabücherei im Tiergarten stammt von ihm: Ein Bungalow, der 1957 für die Internationale Bauausstellung entstanden ist. Hier fühlt man sich wie in Kalifornien. "Das ist einfach ein zauberhaftes Gebäude", sagt Hans Düttmann. Viele der "Entwurfslieblingsideen" seines Vaters seien hier bereits umgesetzt.

Seine Bauten sollten keine Schwellenängste hervorrufen

Der Bau zeichne sich durch einen "lückenlosen Übergang von den Räumen in die Freiräume, sprich: von drinnen nach draußen" aus und schaffe Räume in der Landschaft, sagt Hans Düttmann: "Ich denke, das ist eine ganz große Qualität eben seiner Bauten: dass sie völlig demokratisch erschließbar und erreichbar sind und keine Schwellenängste hervorrufen."
Fassade der Akademie der Künste in Berlin.
Werner Düttmann hat nicht nur die Berliner Akademie der Künste entworfen, sondern war auch für einige Jahre ihr Präsident.© picture alliance / Zoonar | edpics
Werner Düttmann war auch an vielen Hochhaussiedlungen beteiligt, konkret am Märkischen Viertel oder am Kreuzberger Mehringplatz. Er hat das alte Ku'damm-Eck entworfen und die Kirche St. Agnes in Kreuzberg, die heute vom Galeristen Johann König genutzt wird. Über 70 Bauten gibt es von Werner Düttmann in Berlin.

Aus seinem großen Traum wurde nichts

Doch eigentlich wollte er Künstler werden, wie sein Sohn berichtet:
"Ursprünglich hatte er, als er aus der Kriegsgefangenschaft aus England nach Berlin zurückkehrte, sich vorgestellt, dass er freier Maler und Bildhauer sein wollte, hat dann aber relativ schnell sein Architekturstudium begonnen und vollendet. Dann ging es ziemlich schnell los und die Architektur ließ ihm wenig Zeit für andere Geschichten."
Von Werner Düttmann entworfene Verkehrskanzel am Ku'damm.
In dieser von Werner Düttmann entworfenen Verkehrskanzel am Ku'damm war schon lange kein Verkehrspolizist mehr tätig.© imago / Schöning
Werner Düttmann wurde nur 62 Jahre alt, als er 1983 starb. Aber sein Sohn "hatte das Gefühl, dass er in der Zeit eigentlich drei Leben gelebt hat. Er hatte eigentlich fast immer zwei Fulltime-Jobs und fand dann immer noch Zeit. Er war begeisterter Trödler und sammelte ganz furchtbar viel."
(ckr)

Ab dem 6. März 2021 finden sich an 28 Orten in Berlin Informationstafeln, die in den jeweiligen Ort einführen. Begleitet werden sie von der umfangreichen Projektwebsite www.wernerduettmann.de. Am 17. April 2021 eröffnet dann die Hauptausstellung im Berliner Brücke-Museum.

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