Der Radiosketch "Passkontrolle" von Heino Jaeger:
Surrealist des deutschen Humors
Vor genau 20 Jahren starb der Satiriker, Maler und Grafiker Heino Jaeger, der in den 70er Jahren unter anderem für seine Radio-Sketche als "Doktor Jäger" gefeiert wurde. Der Schriftsteller und Musiker Rocko Schamoni erinnert an dessen ganz besonderen Humor.
"Heino Jaeger ist eine Art Geistvater einer ganzen Generation von Leuten, die sich mit speziellem Humor auseinandersetzen", sagte der Schriftsteller und Musiker, Rocko Schamoni, im Deutschlandfunk Kultur. "Ich würde ihn auch nicht Kabarettist nennen." Zu Jaeger passe besser eine Beschreibung als "menschlicher Sampler", weil er Gespräche, Bilder und Szenerien aus dem Stegreif einprägen konnte und genauso wiedergeben. "Er hat da alles merkwürdige, das man an Menschen und in Beziehungen finden kann, sehr genau seziert und aufgezeichnet und dann vermischt." Für Schamoni und dessen Generation sei Jaeger die Vorgestalt von Helge Schneider gewesen. Jaeger sei einer der ersten und wichtigsten Surrealisten des deutschen Humors gewesen.
Populär im Radio
Jaeger erlangte durch seine Rezitationen in Rollenprosa große Popularität im Hörfunk. Bekannt wurde er vor allem Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre mit seinen vom Saarländischen Rundfunk produzierten Serien Fragen Sie Dr. Jaeger und Das aktuelle Jaegermagazin, in denen er die NDR-Sendung Was wollen Sie wissen? mit den bekannten Hörfunkratgebern Walther von Hollander und Erwin Marcus nachahmte. Es folgten zahlreiche Schallplattenaufnahmen.
Zeitweise fast vergessen
Nachdem er 1983 aus Protest gegen den Fernsehlärm einer Nachbarin in seiner Wohnung Feuer gelegt hatte und dabei sein Atelier vernichtet worden war, war Jaeger kaum noch künstlerisch tätig. Nach mehreren Bränden und der Feststellung einer "fortschreitenden Verwahrlosung und Alkoholsucht" wies ihn die Hamburger Gesundheitsbehörde Mitte der 1980er in die geschlossen Psychiatrie ein. Nach fast zehnjährigem Pflegeheimaufenthalt starb Jaeger 1997 fast vergessen an den Folgen eines Schlaganfalls. In einer Gedenkveranstaltung, an der auch Schamoni mitwirkt, wird des 20. Todestages mit Musik, Lesungen und Reden gedacht.