"Ein Marke, die noch eine Seele hat"
Die Modeschöpferin Sonia Rykiel wurde vor allem durch ihre Kleider mit quietschbunten Streifen bekannt. Am Donnerstag starb sie 86-jährig in Paris. Im Gespräch mit der Berliner Modedesignerin Esther Perbandt erinnern wir an die "Königin des Strick".
Mit der Modeschöpferin Sonia Rykiel starb am Donnerstag in Paris nicht nur die "Königin des Strick", sondern auch - so der französische Präsident Hollande - eine "freie Frau" und "Pionierin".
Sie sehe Sonia Rykiel als Künstlerin, würdigt die Berliner Modedesignerin Esther Perbandt die Verstorbene. "Es ging bei ihr um eine Vision, um einen Lebensentwurf, um Frauenbild, und da gehört viel mehr dazu, als einfach nur ein Kleid zu entwerfen." Man habe bei ihr bis zuletzt gemerkt, "dass die Marke noch eine Seele hat".
Während der Pariser Studenten-Revolte im Mai 1968 hatte Sonia Rykiel im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés ihre erste eigene Boutique eröffnet. Sie entwarf bequeme und zugleich schicke Strickkleider für Frauen, häufig mit grellbunten Streifen. Ihre Mode war figurbetont und gab den Frauen zugleich Bewegungsfreiheit. Ihre Mode richte sich an "die Frau, die das Leben liebt, gerne isst, sich gerne bewegt", soll Sonia Rykiel einmal gesagt haben.
Auch in Esther Perbrandts Entwürfen spielt Gender eine große Rolle - indem sie sich den üblichen Gender-Kategorien entzieht und Mode entwirft, die als "Unisex-Mode" gilt.
"Hülle für eine Persönlichkeit"
Beim Entwerfen einer neuen Kollektion sei ihr mittlerweile "egal, ob es für Mann oder Frau ist. Es geht um eine Hülle für eine Persönlichkeit, um einen Charakter - und das ist total unabhängig von dem Geschlecht":
"Das ist kein Konzept, das ich mir irgendwann mal ausgedacht habe. Es ist einfach irgendwann gekommen. Wenn ich in mich reinhorche, denke ich, dass das auch viel mit Erziehung zu tun hat. Meine Mutter war Feministin, hat mich zu allen Frauendemos mitgeschliffen."