Zum Tod des Jazz-Musikers Pharoah Sanders
Der Jazz-Saxofonist Pharoah Sanders ist im Alter von 81 Jahren in Los Angeles gestorben. © picture alliance / ZUMAPRESS.com / Omar Marques
Harfe spielen auf dem Saxofon
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Der Saxofonist Pharoah Sanders gilt als Pionier des Modern Jazz. Er selbst sah sich als spirituelles Medium einer göttlichen Eingebung und wollte lieber Harfe spielen. Nun ist er mit 81 Jahren gestorben.
Der Saxofonist Pharoah Sanders war in den 60er-Jahren eine der Schlüsselfiguren in der Avantgarde-Phase des Modern Jazz. Gemeinsam mit John Coltrane hatte er die ersten Formen des Free Jazz entwickelt. Sanders galt als einer der Begründer des Ethno-Jazz, wobei er den Islam und die spirituellen Traditionen Afrikas oft in seine Arbeiten einbezog und zum Thema seiner Musik machte. Nun ist er im Alter von 81 Jahren in Los Angeles gestorben, wie seine Plattenfirma mitteilt.
„Pharoah Sanders war absolut unberechenbar“, sagt der Journalist Wolf Kampmann, der ihn mehrfach zu Interviews getroffen hat. „Man hatte immer das Gefühl, man unterhält sich mit einem Außerirdischen, was nicht daran lag, dass er über extraterrestrische Themen geredet hätte, sondern weil er jemand war, der immer mit einer großen Spiritualität gesprochen hat.“
Über Musik mit ihm zu reden, war allerdings nicht so einfach, wie Kampmann berichtet, „weil Musik für ihn immer nur ein Ausdruck von etwas Größerem, von einem göttlichen Prinzip gewesen ist“. Sanders hat sich dabei als Medium verstanden.
Sanders wollte eigentlich immer Harfe spielen
„Er selber hat sich nicht als derjenige gesehen, der diese Musik hervorbringt“, so Kampmann, „sondern diese Musik war im All, im Äther, ist eben vom Creator, vom Schöpfer, geschaffen worden – und er hat sie nur zum Ausdruck gebracht.“
Als Kampmann von Sanders einmal wissen wollte, wie er diesen unglaublich kraftvollen Saxofonton hervorbringt, antwortete er, er habe eigentlich immer Harfe spielen wollen, Harfe sei sein Lieblingsinstrument – "und er versucht auf seinem Saxofon, die Harfe zum Ausdruck zu bringen“.
Im März 2021 ist sein letztes Studioalbum erschienen, eine Kooperation mit dem britischen Electronica-Musiker Floating Points und dem London Symphony Orchestra. Kampmann berichtet, dass Sanders gar nicht gewusst habe, dass es bereits erschienen war, als er mit ihm darüber sprechen wollte:
„Das war ihm völlig egal, dass diese Musik, die er da eingespielt hat, auf einem Album unter einem bestimmten Titel veröffentlicht worden ist. Für ihn war das einfach die Kontinuität. Er war ein sehr meditativer Mensch, er hat sehr viel meditiert, und Musik war für ihn eine Form der Meditation.“