Zum Tod des Modedesigners Issey Miyake

"Er hat eine ganz neue Ästhetik begründet"

07:51 Minuten
Issey Miyake im Porträt.
Issey Miyake habe den Raum zwischen Stoff und Haut neu definiert, sagt Barbara Vinken. © picture alliance / dpa / EPA / Franck Robichon
Barbara Vinken im Gespräch mit Britta Bürger |
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Issey Miyake schuf ikonenhafte Mode - Kleider aus einem einzigen Stück Stoff oder den schlichten Rollkragenpulli von Steve Jobs. Das wahrhaft Revolutionäre an seiner Mode war aber, wie sie die Bewegung des Körpers umgesetzt habe, sagt Barbara Vinken.
Der japanische Modedesigner Issey Miyake ist mit 84 Jahren gestorben. Für seine einzigartige Liaison von Kunst und Haute Couture wurde er mit dem Praemium Imperiale, der sich als Nobelpreis der Künste bezeichnet, und dem renommierten Kyoto-Preis ausgezeichnet. Er starb bereits am 5. August.
Miyake gehöre zu denen, die eine ganz neue Ästhetik begründet hätten, sagt die Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin Barbara Vinken.

Avantgardistische Mode und komplexe Techniken

Seine Kleider säßen weder hauteng noch skulptural auf den Körpern. Stattdessen habe er den Raum zwischen Stoff und Haut ganz neu erfunden. 

Das war revolutionär und einmalig. Er hat statueske Kleider gemacht, die durch den Impuls der Bewegung des Körpers verändert werden. Dadurch sieht dann natürlich auch der Körper anders aus. Das ist jedes Mal wie ein Wunder, jedes Mal neu und aufregend.

Barbara Vinken

Diese Neudefinition des Raums zwischen Stoff und Körper erhebe Miyake zu einem der ganz großen Modeschöpfer wie Dior oder Chanel, sagt Vinken. Seine berühmten Arbeiten mit plissierten Stoffen seien sehr avantgardistisch und mit komplexen Techniken hergestellt worden.

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Ihr eigenes Hochzeitskleid, "Flying Saucer", sei so ein Beispiel, sagt Vinken. Durch sowohl vertikales als auch horizontales Plissieren entstünden dabei bizarre und verrückte Silhouetten.

Skulpturen aus Stoff statt Marmor

Miyake studierte an einer japanischen Kunsthochschule zuerst Grafikdesign, bevor er zur Mode wechselte. Er sei ein wahrer Künstler gewesen, so Vinken.
"Ein Skulpteur, der nicht mit Marmor oder Eisen gearbeitet hat, sondern seine Statuen mit Stoff entworfen hat." Die Beweglichkeit seiner Statuen eröffne dabei eine ganz neue Dimension, die die in Stein gemeißelten nicht haben könnten.
(rja)
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