König des Spiels mit Identitäten
Ist er weiß, ist er schwarz, Mann oder Frau? Der Popmusiker Prince beherrschte perfekt die Verwandlung. Sein Verdienst sei es, diesen Stil in den Mainstream eingebracht zu haben, sagt der Musikjournalist Tobias Rapp.
Der Musikjournalist Tobias Rapp hat den gestern verstorbenen US-Popstar Prince als eine "Schlüsselfigur" der Musikgeschichte gewürdigt:
"Das, was nach ihm kommt – Hip-Hop, die elektronische Musik, dieser Einsatz von Synthesizern, so wie ihn Prince in den achtziger Jahren geprobt hat -, alles, was nach ihm kommt, ist dann ohne ihn nicht denkbar. Das hat er alles beeinflusst. Das hätte sich anders angehört, wenn es Prince nicht gegeben hätte."
Die Auftritte von Prince seinen "ganz große Kunst" gewesen, sagte Rapp. Er habe auch das Spiel mit Identitäten perfekt beherrscht:
"Man wusste nicht genau: Ist er weiß, ist er schwarz, Mann oder Frau? Wo steht der eigentlich? Und das hat er nicht in der kleinen Nische gemacht, sondern im Mainstream der Charts. Jenseits von David Bowie wüsste ich keinen Künstler, der so aufregend sein konnte wie Prince das war."
Prince sei ein klassischer postmoderner Künstler der achtziger Jahre gewesen, meinte Rapp:
"Er kommt aus der schwarzen Musik, aber er ist natürlich genauso Rockmusiker. Er konnte Jazz, er konnte Funk, er konnte Soul. Sein Vater war Jazzmusiker. Also Prince hatte da ein ganz breites Spektrum."