Zum Tod des "Playboy"-Gründers Hugh Hefner

Häschen streicheln statt jagen gehen

Das Bild zeigt Hugh Hefner, den Gründer des "Playboy" im Jahr 1999 in Cannes. Er wird von mehreren blonden Frauen geküsst.
Hugh Hefner lebte einen Männertraum: Luxus, Bars und Frauenharem. © dpa-Bildfunk / AP / Laurent Rebours
Mithu Sanyal im Gespräch mit Timo Grampes |
"Playboy"-Gründer Hugh Hefner ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das US-Männermagazin habe durchaus auch progressive Ansätze gehabt, sagt die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal. Hefner habe sich z.B. für Empfängnisverhütung und Abtreibung eingesetzt.
Hugh Hefner habe sich bereits in den 1950er- und 60er-Jahren für Empfängnisverhütung und Abtreibung eingesetzt, betont Mithu Sanyal. Er habe sich später auch für die Ehe für alle und gegen Waffen und die Todesstrafe ausgesprochen.
"Frauen haben ein eigenes sexuelles Begehren", habe Hefner in einer Zeit gesagt, als das noch undenkbar war. "Die Playmates haben einem immer in die Augen geguckt. Die hat man nicht irgendwie beobachtet, sondern die haben einen angeguckt und gesagt: Hey, ich will was aktiv!"

Nicht mehr auf Tiere mit großen Augen schießen

Als die erste Ausgabe des "Playboy" 1953 erschien, sei Hefners Standpunkt gewesen:
"Wir wollen verändern, dass die Männer draußen in der Welt die Brötchen jagen müssen und Tiere mit großen Augen erschießen, sondern die sollen in den inneren Raum kommen, der ja vorher weiblich kodiert war, und dürfen da in Seidenpyjamas rumsitzen und Hoppelhäschen streicheln. Das hat das Denken verändert in einer Gesellschaft. Außerdem, was sehr interessant war, die Playmates in den jeweiligen Ausgaben hatten Namen, Meinungen – und natürlich Oberweiten und Taillenmaße", sagt Mithu Sanyal.
Hefners Tochter Christie, die zwischenzeitlich die Leitung des "Playboy" übernommen hatte, verstünde sich explizit als Feministin, erklärt die Kulturwissenschaftlerin.
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