Zombies als Spiegelbild des modernen Menschen
Ob Protest gegen Rassismus oder Konsumkritik: Zombie-Filme bargen für Regisseur George A. Romero immer die Möglichkeit, politische Botschaften zu vermitteln, sagt Horrorfilm-Regisseur Jörg Buttgereit. Nun ist Romero ("Die Nacht der lebenden Toten") im Alter von 77 Jahren verstorben.
"Er hat die Zombies, so wie wir sie heute kennen, erfunden", sagt Regisseur Jörg Buttgereit, für den Romero eine Art Vaterfigur war. In Romeros Horror-Klassikers "Die Nacht der lebenden Toten" seien die Zombies zum ersten Mal nicht wie zuvor als "ferngesteuerte Arbeitsbienen" aufgetaucht, sondern als lebende Tote, "die wunderbar als Spiegelbild für uns selbst funktionierten, in denen wir uns wiedererkennen".
Im Interview habe Romero Buttgereit verraten, "dass er Zombies immer wunderbar benutzen konnte, um politische Messages, die er hatte, rüberzubringen. Das war sein Schlüssel dazu, Wahrheiten oder Botschaften zu übermitteln, die man nicht hören will."
Bei "Die Nacht der lebenden Toten" seien es die Rassenunruhen in Amerika und der Rassismus gewesen, bei "Zombie - Dawn of the Dead" (1978) die Konsumkritik. "Da gehen die Zombies im Einkaufszentrum weiter einkaufen, weil es das ist, was sie ja gelernt haben."
Romero habe im Laufe der sechs Zombiefilme, die er im Laufe seines Lebens inszeniert habe, versucht, die Zombies immer menschlicher zu machen, "um eben dieses Spiegelbild von uns selbst immer weiter zu verdeutlichen".
Man könne immer, wenn man sich auch Romero beziehe, beweisen, dass Horrorfilme nichts für Dummköpfe sind. (lk)
Regisseure wie John Carpenter oder Tom Savini zeigten sich erschüttert über den Tod Romeros.
Auch Bestseller-Autor Stephen King nahm per Twitter Abschied von seinem "guten, alten Freund".