Zum Tod Dietmar Schönherrs

"Der Gottschalk der damaligen Zeit"

Dietmar Schönherr und seine Ehefrau Vivi Bach moderieren temperamentvoll das TV-Familienquiz "Wünsch dir was", undatierte Aufnahme
Dietmar Schönherr und seine Ehefrau Vivi Bach moderieren temperamentvoll das TV-Familienquiz "Wünsch dir was" © picture-alliance / dpa
Moderation: Timo Grampes · 18.07.2014
Der Fernsehmoderator Dietmar Schönherr habe in der Umbruchzeit der 60er-Jahre "mitmischen" wollen, sagte der Medienmanager und frühere RTL-Chef Helmut Thoma. So sorgte er mit seiner Fernseh-Show "Wünsch dir was" für so manche Aufregung.
Schon mit seiner Fernsehshow "Wünsch dir was" habe Schönherr eine große Popularität gewonnen, sagte Thoma in der Sendung "Kompressor" im Deutschlandradio Kultur:
"Er war im Grunde genommen der Gottschalk der damaligen Zeit."
Schönherr sei aber auch ein politischer Kopf gewesen und habe daher gut in jene Umbruchzeit der ausgehenden 60er-Jahre gepasst, äußerte Thoma. So habe er den Menschen auch ein bestimmtes Zeitgefühl vermitteln können:
"Es war eigentlich eine ziemlich turbulente Zeit. Und er hat zu allem Stellung genommen. Er war kein einfacher Moderator, der sozusagen nur seine Popularität fördern möchte. Sondern er wollte mitmischen, so weit das ging."
Als Moderator von "Wünsch Dir was" habe Schönherr sehr modern und sehr fortschrittlich agiert, erinnerte sich Thoma:
"Für die damalige Zeit waren das lauter Aufreger. Die durchsichtige Bluse einer Kandidatin, das hat die ganze Nation sozusagen zur Diskussion gebracht."
Die 17-jährige Kandidatin Leonie Stöhr hatte in der Sendung vom 7. November 1970 eine transparente Bluse getragen.
Thoma war zu jener Zeit Chef der Rechtsabteilung des ORF. Die Show "Wünsch Dir was" war eine Koproduktion des österreichischen, deutschen und schweizerischen Fernsehens unter Federführung des ORF, die im Dezember 1969 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.
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