Zum Tod Harun Farockis

"Ein großer europäischer Intellektueller"

Der deutsche Filmkünstler Harun Farocki in seiner Ausstellung "Spiel und Spielregeln" im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg, April 2013
Der deutsche Filmkünstler Harun Farocki in seiner Ausstellung "Spiel und Spielregeln" im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg, April 2013 © picture alliance / dpa
Moderation: Timo Grampes |
Bekannt wurde Harun Farocki nicht zuletzt durch seine Drehbuch-Kooperationen mit dem Regisseur Christian Petzold bei Filmen wie "Die innere Sicherheit" (2000) oder "Gespenster" (2005). Gestern ist der Künstler im Alter von 70 Jahren gestorben.
Mit dem gestern verstorbenen Filmemacher, Filmtheoretiker und Künstler Harun Farocki sei "ein großer europäischer Intellektueller" verloren gegangen. Das sagte Alexander Horwath, Leiter des Österreichischen Filmmuseums in Wien, am Donnerstag in der Sendung "Kompressor" im Deutschlandradio Kultur.
"Ich denke, wir verlieren eine wesentliche Figur (...) des Filmschaffens in Europa in den letzten drei, vier, fünf Dekaden", so Horwath. Die große Bedeutung des Schaffens von Harun Farocki an der Schnittstelle von Spielfilm, Dokumentarfilm und Kunst sei von der Rezeption noch gar nicht in Gänze erfasst. Er erinnerte auch an Farockis zahlreiche filmtheoretischen Texte in der Zeitschrift "Filmkritik" in den 60er- und 70er-Jahren.
"Man kann nur alle Museen und alle Institutionen der Kunst wie auch des Films auffordern, dieses Oeuvre sozusagen einmal im Detail zu betrachten. Es wird ein ganzer Kontinent an Film und Kunst zu Tage treten, den man viele Jahre erst wird verarbeiten müssen", so Horwath.
Bekannt wurde Farocki auch durch seine Kooperation mit dem Filmregisseur Christian Petzold ("Die innere Sicherheit", 2000; "Gespenster", 2005). Farocki sei dessen "engster Co-Drehbuchautor" gewesen, wie Horwath formulierte.