Das gesamte Interview mit Erika und Ulrich Gregor hören Sie in der Sendung Fazit ab 23:05 Uhr.
"Er wollte sein Volk aufklären und erziehen"
"Polen braucht mutige Künstler", sagte der Regisseur Andrzej Wajda im Frühling. In der vergangenen Nacht ist der Ehren-Oscar-Preisträger gestorben. Die Filmhistoriker Erika und Ulrich Gregor entdeckten Wajda vor mehr als einem halben Jahrhundert.
Die Filmhistoriker Erika und Ulrich Gregor berichten im Deutschlandradio Kultur von ihren zahlreichen Begegnungen mit dem verstorbenen polnischen Regisseur Andrzej Wajda. Wajdas Werk sei tief mit der polnischen Geschichte verbunden und ohne diese nicht denkbar, sagen die beiden.
Wie kam es zu der Begegnung?
Erika Gregor: "Entdeckt hat ihn Ulrich Gregor in Cannes '58. Er kam zurück aus Cannes und sagte: Ich habe ganz großartige Filme gesehen. Das sind so wunderbare Filme und so wichtig für uns hier im Westen, und ich wünschte, wir könnten sie unserem Publikum zeigen."
Ulrich Gregor: "Man schaute ja mit großem Interesse: Was tut sich im Ostblock und in Polen, von da kam ein Hoffnungsschimmer auf Erneuerung und auf gewisse Liberalisierung im künstlerische Bereich. Und diese Filme, die man damals sah, die ersten von Wajda – "Kanal" und "Asche und Diamant" – das öffnete plötzlich ein Fenster auf eine neue Realität. Und die Filme waren künstlerisch sehr, sehr eindrucksvoll gemacht. Filmisch, bildlich, visuell waren es starke Filme. Und auch in ihrer politischen Botschaft gab es eine neue Tonlage, die man da hören konnte."