"Eine Projektionsfläche für unterschiedliche Wohnidentitäten"
Der Designer des Ikea-Regals "Billy", Gillis Lundgren, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. "Billy" bleibt ein Dauerbrenner: Robust, erschwinglich und stilistisch neutral sei er im Bereich des klassischen Wohnzimmerregals "einfach unschlagbar", meint Mateo Kries.
Wie erst am Montag bekannt wurde, starb am 25. Februar Gillis Lundgren, der Designer des weltberühmten Billy-Regals, das der schwedische Möbelkonzern Ikea 1979 auf den Markt brachte und bis heute mehr als 50 Millionen Mal verkaufte.
Eines dieser Billy-Regale steht im Zuhause von Mateo Kries, Direktor des Vitra-Designmuseums in Weil am Rhein. Im Bereich des klassischen Wohnzimmerregals sei Billy "einfach unschlagbar", sagt er. Das Regal sei relativ robust, erschwinglich und so neutral, dass es alle stilistischen Veränderungen immer gut mitgemacht habe.
Billy wird auch im Zeitalter von iPod und E-Reader überleben
"Wenn ein Regal ein allzu modisches Statement ist, dann hat es vielleicht fünf Jahre oder zehn Jahre lang Erfolg, aber danach nicht mehr." Das Billy-Regal hingegen sei eine "wie so eine Art Projektionsfläche für unterschiedliche Wohnidentitäten".
Trotz iPod und E-Reader haben das Regal und damit auch Billy Kries zufolge eine Zukunft. "Ich glaube, Menschen werden sich immer gerne mit Dingen, die sie mögen, umgeben, und dafür ist nun mal das Regal der richtige Aufbewahrungsort", sagt er. "Ein Regal ist ja auch eine Art Display unserer Identität."
Verändern würden sich allerdings die Dinge, die im Regal aufbewahrt werden. "In den 70er-Jahren standen in den Billy-Regalen wahrscheinlich die Suhrkamp-Bände mit kapitalismuskritischer Literatur, und heute stehen da eher die großen Coffeetable-Bücher oder Kunstbildbände drin oder auch Blumentöpfe oder was auch immer."