Ein Nachruf auf den US-Schauspieler Chadwick Boseman von unserer Korrespondentin in Los Angeles, Katharina Wilhelm.
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"Black Panther" und das Schwarze Hollywood
06:07 Minuten
Chadwick Boseman spielte die Hauptrolle in „Black Panther“, einem Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter der Kamera. Doch bis dahin sei es ein weiter Weg gewesen, sagt Medienwissenschaftler Marcus Stiglegger.
"Black Panther" war einer der großen Kinohits 2018. Die Hauptrolle des Königs T'Challa verkörperte US-Schauspieler Chadwick Boseman. Nun ist er im Alter von 43 Jahren gestorben. Vor vier Jahren war bei ihm Darmkrebs diagnostiziert worden.
Für das Schwarze Hollywood sei "Black Panther", der erste Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter der Kamera, ein wichtiger Schritt gewesen, erklärt Marcus Stiglegger. Er ist Professor für Film und Fernsehen an der DEKRA Hochschule für Medien. Doch bis dahin sei es ein langer Weg gewesen.
Wechselvolle und eher negative Geschichte
Stiglegger erinnert an die Stummfilmzeit, in der das sogenannte Blackfacing weit verbreitet gewesen sei, das heißt: Weiße Darsteller spielten Schwarze und malten sich dafür das Gesicht schwarz an.
Nur ganz kleine Nebenrollen seien tatsächlich mit Afroamerikanern besetzt worden, erklärt der Filmwissenschaftler. Erst in den 60er-Jahren habe sich dann etwas verändert: Mit Sidney Poitier habe sich zumindest ein afroamerikanischer Darsteller etablieren können.
Von 'Blaxploitation' zu 'New Black Cinema'
In den 70ern habe es dann eine ganze Reihe von afroamerikanischen Darstellerinnen und Darstellern gegeben, die jedoch meistens klischeebeladene Rollen spielen mussten: "viel Gangstermilieu, Prostitution, Pimps, also Zuhälter, und so weiter". Ein Phänomen, das man im Nachhinein als 'Blaxploitation' bezeichnet habe.
Mit den Filmen von Spike Lee oder John Singleton habe sich dann ein Wandel eingestellt, der bis heute spürbar sei, erklärt Stiglegger: "Das 'New Black Cinema' der 80er-Jahre thematisiert ganz explizit den Alltag, das Milieu und die Gesellschaft in afroamerikanischen Vierteln in amerikanischen Großstädten."
(ckr)
Die Kulturjournalistin Kemi Fatoba ist zur Premiere von Black Panther extra nach London gereist, um den fast ausschließlich Schwarzen Cast auch mit einem Schwarzen Publikum sehen zu können. "Besonders in Hollywood passiert es so selten, dass man mit Schwarzen Menschen Filme sieht, die nicht tragisch enden, wo es nicht um Unterdrückung geht oder Rassismus, sondern wo einfach eine Liebesgeschichte dargestellt wird, die positiv endet und wo man Schwarze Heldenfiguren sieht." "Wakanda Forever" wurde in Fatobas Freundeskreis und auf Social Media monatelang der Schlachtruf, "um alles zu feiern, was schön ist an Schwarzer Kultur und am Schwarzsein".
Einen Ort wie Wakanda, ein wohlhabendes und technologisch fortgeschrittenes Land in Afrika, würde man sonst in Hollywood nie sehen können. Der Tod von Boseman in der Zeit der aktuellen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt sei deshalb "eine weitere schlechte Nachricht, die wir jetzt nicht gebraucht haben", sagt Fatoba. Das ganze Gespräch können Sie hier hören: