"Er war ein genialer Fußballer"
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Der Fußballer Diego Maradona ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Anders als die Profis von heute sei er ein besonderer Individualist gewesen, sagt der Blogger Bert Rebhandl. Das Verblassen seines Ruhms habe er allerdings nicht verkraftet.
Diego Maradona gehörte in den 80er-Jahren zu den bekanntesten und erfolgreichsten Fußballern der Welt. Nun ist er mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt in seiner Heimat in der Nähe von Buenos Aires gestorben.
Maradona sei ein ganz anderer Typ als die heutigen Stars der Szene gewesen, sagt Fußball-Blogger Bert Rebhandl. "Er hat uns gezeigt, was es heißt, als Individuum in einem Mannschaftssport ein ganzes Spiel auf eine andere Ebene zu heben. Er war ein genialer Fußballer." Lionel Messi etwa trete in gewisser Weise das Erbe von Maradona an. Allerdings sei Messi ein funktionierender Profi, "während Maradona ein dramatischer Profi war."
Torschütze mit der "Hand Gottes"
Unsterblich hätte ihn auch das Spiel bei der Weltmeisterschaft 1986 gemacht, als er beim 2:1 Argentiniens gegen England beide Tore schoss - eins mit der Hand, das aber trotzdem zählte, so Rebhandl. "Also irregulär. Er hat dann später eine Ausrede gebraucht: 'Die Hand Gottes'. Im selben Spiel hat er dann auch ein anderes Tor geschossen: Er hat das halbe Feld mehr oder weniger alleine durch dribbelt und dann abgeschlossen."
Ideale Voraussetzungen hätte Maradona wegen seiner geringen Körpergröße nicht gehabt: "Er hatte etwas Anderes, er wusste etwas mit dem Ball. Das hat ja auch viel mit räumlicher Wahrnehmung zu tun. Eine besondere Form von Talent, das man schwer einschätzen kann. Und da hatte er etwas, das musste ihm von den Göttern oder vom Fußballgott gegeben sein."
Überforderung und Drogenprobleme
Seine außergewöhnliche Karriere habe den aus einfachen Verhältnissen stammenden Maradona eigentlich überfordert. Dies zeige auch ein Dokumentarfilm über ihn aus der Zeit als Spieler in Neapel: "Da gibt es Momente, wo er von der Polizei abgehört wird und wo man ihn ganz trist und trostlos sieht - auch mit Drogensucht, Mafia-Kontakt. Man merkte, dass da schon vieles für ihn ein bisschen zu groß wurde."
Maradona sei zuletzt so etwas gewesen wie ein alternder Filmstar, der mit dem Verlust seins Ruhms nicht mehr zurechtkommt, sagt Rebhandl: "Und so ist er jetzt eigentlich auch gestorben."
(mle)