Wahrheiten, die keiner hören wollte
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Grammy-Gewinner Dr. John ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Sein einzigartiger Musikstil vermischte Blues mit Rock, Pop, Jazz und Boogie Woogie. Noch 2013 wurde er für das beste Blues-Album des Jahres ausgezeichnet.
Malcolm John Rebennack, so lautete Dr. Johns bürgerlicher Name. Über Jahrzehnte kreierte Dr. John einen einzigartigen, individuellen Musikstil, der geprägt ist von Mystik und Voodoo sowie psychodelischen und okkulten Elementen. Der Musiker vermischte Blues mit Rock, Pop, Jazz und Boogie Woogie. Keiner spielte so wie Dr. John – das brachte ihm einen Platz in der Rock'n'Roll Hall of Fame ein.
In den 1950er-Jahren begann Dr. John, als junger Musiker in verschiedenen Bands zu spielen – das Piano wurde sein Hauptinstrument. Als junger Mann saß er im Gefängnis, auch Drogen und Kleinkriminalität waren ein Teil seines Lebens.
1968 erschien sein Debütalbum "Gris-Gris". 1973 schaffte er es mit seiner Single "Right Place Wrong Time" in die Top Ten der amerikanischen Charts.
Hut, Bart, Brille
Dr. John veröffentlichte mehr als 30 Studio- und Live-Alben. Er gewann sechs Mal den Grammy, zuletzt 2013 für das beste Blues-Album. Ein Hut, sein Bart, manchmal eine Sonnenbrille – so trat Dr. John auf den Bühnen dieser Welt auf.
2010 sagte er in einem Interview mit dem "Time" Magazine, er halte es mit dem Jazz-Musiker Duke Ellington: Es gebe nur zwei Sorten von Musik – gute und schlechte. Seine Songs handelten von Wahrheiten, die keiner hören wolle, das sei für ihn entscheidend.
New Orleans war Dr. Johns Heimat, das Zentrum seiner Kreativität. Die Stadt sei immer in seinem Herzen gewesen, schrieb die Familie des Musikers in einer Mitteilung. Sie dankte allen, die Dr. John auf seiner musikalischen Reise begleitet haben.
Dr. John starb gestern an einem Herzinfarkt, er wurde 77 Jahre alt.
In unserer Sendung "Tonart" hebt Deutschlandfunk-Kultur-Redakteur Michael Groth hervor, dass Dr. John ein sehr vielseitiger Musiker gewesen sei, der sehr viel im Hintergrund gewirkt habe. Er habe unter anderem mit den "Rolling Stones", Aretha Franklin und Van Morrison gespielt. Unter eigenem Namen habe er nie den ganz großen Erfolg gehabt und das ganz große Geld gemacht. Seine Konzerte seien eine Mischung aus Liturgie, psychedelischer Performance und seinen mit rauer Stimme vorgetragenen Songs. "Er sticht hervor durch sein Engagement für die Musik und seine Mitmusiker. Er war ein Networker und Strippenzieher." Groth betont, Dr. John habe mit seiner Musik eine eigene Nische geschaffen.