Hören Sie ab 19:30 Uhr auf Deutschlandradio Kultur das historische Gespräch von Jürgen Schiller mit Hans-Dietrich Genscher kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Außenminister.
Ein Außenminister der leisen Töne
Drängende weltpolitische Fragen und Ungewissheiten prägten dieses Jahr: 1992 führte der RIAS ein Interview mit Hans-Dietrich Genscher, einen Monat vor dessen Rücktritt als Außenminister. Ein Zeitdokument, das wir anlässlich seines Todes erneut senden.
Heute senden wir zum Tod des langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher ein Gespräch, das der damalige RIAS im März 1992 ausgestrahlt hat: Genscher war 65 Jahre alt geworden, einen Monat später erklärte er nach 18 Jahren seinen Rücktritt als Außenminister.
1992 – das war die Übergangszeit nach dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges, die Zeit der großen Ungewissheit: Was folgt auf den Zusammenbruch der Sowjetunion? Weltherrschaft durch die alleinige Supermacht USA oder Zusammenrücken der Welt zu einer Weltgemeinschaft? Zugleich war es die Zeit großer Hoffnungen: Europa rückte zusammen.
Die große Hoffnung Europa
Noch gehörten die ehemaligen Ostblockstaaten nicht zur Europäischen Union, aber die große Hoffnung im Westen wie im Osten des Kontinents hieß: Europa. Den Nationalismus überwinden mit Europa. Dafür stand Genscher, der Außenminister der leisen Töne, der Diplomatie, ein Außenminister, für den die Sicherung des Friedens im Zentrum seines politischen Handelns stand.