Kapellmeister, Diplomat und Weltbürger
Mit Kurt Masur verliert die Musikwelt einen in vielerlei Hinsicht verdienstvollen und prägenden Künstler − nicht nur im engeren Bereich der Musik selbst, meint André Sittner in seinem Nachruf.
Seine erträumte Karriere als Pianist konnte er aufgrund eines Fingerleidens nicht antreten, und er beschloss, Dirigent zu werden. Ausschlaggebend war eine 9. Sinfonie von Beethoven, die er in Breslau hörte.
Für das Leipziger Gewandhausorchester wurde Masur in den Jahren nach 1970 gewissermaßen zum Messias, denn seiner diplomatischen Vorgehensweise war es zu verdanken, dass man sich zum Bau eines neuen Gewandhauses entschloss.
Nach der politischen Wende öffneten sich für Kurt Masur viele Türen in die Welt. 1997 ging Kurt Masur nach New York zu den Philharmonikern, später dann, bereits von Krankheit gezeichnet, nach Paris und London.
An ein Aufhören mochte er nie denken, ein Leben ohne Musik war für ihn unvorstellbar:
"Das ist mein Lebenselixier, und es gibt für mich, glaube ich, keine andere Möglichkeit, auch meinen Körper in Ordnung zu halten − nicht nur den Geist."