Zum Tod von Martin Perscheid

Meister des gnadenlosen schwarzen Humors

06:51 Minuten
Martin Perscheid im Oktober 2018 auf der Frankfurter Buchmesse.
Der Cartoonist Martin Perscheid ist im Alter von 55 Jahren gestorben. © picture alliance / Uwe Zucchi
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Martin Perscheid ist tot. Nach Angaben des Lappan Verlags starb der Cartoonist am Samstag im Alter von 55 Jahren. Bekannt wurde er durch seine Cartoonreihe „Perscheids Abgründe“, die in zahlreichen Tageszeitungen und Zeitschriften erschien.
Der Cartoonist Martin Perscheid ist tot. Er erlag einem Krebsleiden, wie der Lappan Verlag mitteilt. Perscheid wurde 55 Jahre alt.
Einem großen Publikum bekannt wurde Perscheid durch seine Cartoonreihe "Perscheids Abgründe". Die laut Eigenbeschreibung "gnadenlose und gemeine Reihe" erschien in mehr als 50 Tageszeitungen und Zeitschriften.

Trauer um Zeichner

Für diese Reihe schuf Perscheid nach Angaben des Verlags mehr als 4.300 Cartoons. Einige davon erschienen auch in Buchform. Für die Reihe erhielt er 2002 den Max-und-Moritz-Preis.
Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Galerie in Kassel, sprach von einem "dramatischen Verlust". "Wir verlieren mit Martin Perscheid nicht nur einen der besten und populärsten Zeichner der Komischen Kunst, sondern auch ein Vorbild und einen Wegbereiter – und einen Freund."
Der Karikaturist Michael Holtschulte, bekannt unter dem Künstlernamen "Tot aber lustig", schrieb auf Facebook: "So kompromisslos Martins Humor und seine Cartoons waren, so kompromisslos war er auch mit sich selbst. Wer ihn kennt, weiß, dass er sich in zahlreichen Cartoons mit persönlichsten Belangen selbst thematisierte. Und das nie zum eigenen Vorteil. Genauso kompromisslos war er mit seiner eigenen Gesundheit und dem Umgang damit in der Öffentlichkeit, was man an seinem letzten Posting mit der Maske sehen kann."

Geistreicher und bizarrer Humor

"Er war regelmäßig außergewöhnlich", sagt Eva-Maria von Máriássy, Direktorin des Satiricum im Sommerpalais Greiz und Mitglied in der Jury des Deutschen Karikaturenpreises. Martin Perscheids Arbeiten seien immer gut gewesen, nie mäßig, er habe geistreich und bizarr gedacht: "Er hat immer noch drei Ebenen dazu genommen und einen Salto geschlagen, um uns zu zeigen, wie absurd die Realität ist."
Perscheid habe zwar seine Person und seinen Humor in die Bilder gelegt, sei aber selbst kein lauter Witzmacher gewesen: "Er war vollkommen still, man hatte immer den Eindruck, er beobachtet einen und speichert ab, was er als Nächstes zeichnen kann."
(abu/cre)
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