Das als Audio angehängte Feature wurde am 29.07.2015 anlässlich des 90. Geburtstages von Mikis Theodorakis urgesendet.
Mensch, Politiker, Komponist
86:48 Minuten
Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist im Alter von 96 Jahren in Athen gestorben. Dieses Feature aus dem Jahr 2015 zeichnet seinen Lebensweg nach. Die Musik gab ihm Kraft - auch in düsteren Zeiten.
Er war zwölf Jahre alt, als er seine ersten Lieder schrieb. Mit 17 Jahren gab er sein erstes Konzert. In diesem Jahr gerät er das erste Mal mit Folter in Berührung: Die italienischen Besatzungstruppen inhaftieren ihn. Nur wenige Jahre später verschleppte man ihn während des Bürgerkrieges auf die berüchtigte Gefangeneninsel Makronissos - erneute Folter.
Mikis Theodorakis überlebte all das, vor allem dank der Kraft, die er aus der Musik schöpfte. Seine Freiheitslieder, seine Vertonungen der Gedichte von Jannis Ritsos, vor allem von dessen "Epitaphios", machten ihn berühmt. Auch sein Oratorium "Canto General" nach Pablo Neruda erlangte große Popularität.
Zwischen den Stühlen
In den 1960er-Jahren ging er nach Paris, um sich der Kompositionsklasse von Olivier Messiaen anzuschließen. Doch die Avantgarde war nicht sein Weg. Er fand zu seiner ganz eigenen musikalischen Sprache, die ein Millionenpublikum verstand.
So einnehmend seine Musik war, so umstritten wurden seine politischen Aktivitäten gesehen. Denn seine Haltung ändert er immer wieder, und das vehement. Und so stand er oft zwischen den Stühlen. So galt er als Kommunist in der DDR als schwieriger Gast, der zu oft kritische Töne gegenüber der Sowjetunion äußerte.
In Griechenland trat er gar den Konservativen bei und komponierte Soundtracks für die gewinnbringende Filmwelt Hollywoods, darunter sein berühmter Score für "Alexis Sorbas".