Hören Sie auch den Nachruf auf Prinz Philip von Friedbert Meurer und ein Stimmungsbild aus England von unserer London-Korrespondentiin Christine Heuer:
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Symbol für das Ende einer Epoche
08:21 Minuten
Prinz Philip, der nun mit 99 Jahren verstarb, symbolisierte als amtsältester Prinzgemahl die traditionelle britische Monarchie. Doch er war es, der dafür sorgte, dass die Royals sich den Medien öffneten, sagt Kulturjournalist Robert Rotifer.
Der verstorbene Philip, Herzog von Edinburgh, stand vermutlich wie kaum ein anderer aus der royalen Familie für die britische Monarchie im alten Stil. Geboren wurde er 1921 auf Korfu als Prinz Philip von Griechenland und Dänemark. 1947 heiratete er Elizabeth Windsor, die damalige Kronprinzessin von England, die 1953 als Elizabeth II. den britischen Thron bestieg.
"Er steht eigentlich für den Gentleman, der sich hin und wieder einen Scherz erlaubt und dabei auch ab und zu ein bisschen in die rassistische und sexistische Kiste greift", sagt Kulturjournalist Robert Rotifer, der in London lebt. Tatsächlich griffen die Medien Prinz Philips verbale Entgleisungen immer wieder genüsslich auf.
Zuletzt machte der zuweilen etwas exzentrische royale Senior Anfang 2019 Schlagzeilen, als er in einen Autounfall verwickelt war und sich dabei herausstellte, dass er gar keinen Führerschein besaß. Der Grund dafür war, dass er vor vielen Jahrzehnten mit dem Autofahren begonnen hatte, als man noch keine offizielle Fahrerlaubnis brauchte.
Wie geht es jetzt mit der Monarchie weiter?
Der Prinzgemahl war vor einigen Wochen in einer Spezialklinik am Herzen operiert worden und hatte mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht. Mitte März entließ man ihn nach Hause. Im Juni hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Für Rotifer hat Philips Tod zum jetzigen Zeitpunkt Symbolcharakter: "Wir sind gerade an einem Punkt, wo sich in Großbritannien die Frage stellt, wie es mit dieser Monarchie weitergeht."
Nach dem Brexit gebe es Ausschreitungen, die Leute gingen auf die Straße und die Separatisten in Schottland seien stärker denn je. Prinz Philip und Elizabeth II. seien vielleicht "die Letzten im großbritischen Sinn. Es sieht immer mehr nach einer Entwicklung von Großbritannien in Richtung "Little England" aus".
Philip öffnete die Royals für die Massenmedien
Obwohl der Verstorbene immer für das alte Großbritannien gestanden habe, sei ironischerweise er es gewesen, der die Royals gegenüber den Massenmedien geöffnet habe. "Man kann sagen, dass Prinz Philip einer der Initiatoren bei der Öffnung der königlichen Familie als Seifenoper war. Deshalb ist es auch wieder ironisch, dass er immer als die Anti-Popkulturfigur erschien."
(mkn)