Uneitel, konservativ, diszipliniert
Ihre Geschichten waren Stoff für mehr als 100 ZDF-Liebesfilme. Für viele davon hat Christiane Sadlo alias Inga Lindström das Drehbuch geschrieben. Als Person sei Rosamunde Pilcher keineswegs rosarot oder kitschig gewesen, sagt sie.
Sie war mit ihren Romanen eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen unserer Zeit. Ihren Durchbruch feierte Rosamunde Pilcher 1987 mit "Die Muschelsucher".
Ihre Bücher waren Grundlage etlicher Filme, die Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockten, ganz besonders in Deutschland. Mehr als 100 ihrer Geschichten wurden fürs ZDF verfilmt, für viele schrieb Christiane Sadlo die Drehbücher, die vielen eher bekannt als Inga Lindström ist.
"Viele Seelen brauchen auch ein wenig Kitsch"
Rosamunde Pilcher sei eine uneitle, durchaus konservative und disziplinierte Frau mit Haltung gewesen, erklärt Sadlo im Deutschlandfunk Kultur. Das habe auch auf ihre Romanhelden abgefärbt. Diese seien ebenfalls "relativ diszipliniert" ihre Wege gegangen, auch wenn sie immer wieder von ihren eigenen Gefühlen überwältigt wurden.
Rosamunde Pilcher selbst hingegen "war wirklich nicht rosarot und nicht kitschig". Für die "Gefühlsüberschwänge" in den Büchern habe sie dann "einfach ihre schriftstellerische Qualität genutzt", sagt Sadlo. Doch "wo fängt das Gefühl an und wo hört der Kitsch auf? Oder umgekehrt? Viele Seelen brauchen auch ein wenig Gefühl, ein wenig Kitsch, damit sie ihr tägliches Leben gut überstehen".
Das Geheimnis eines guten Happy End
Pilcher sei "vielleicht auch in gewisser Weise prüde" gewesen: "Die Erzählung hörte damals oft mit dem Kuss auf." Gespannt dürfen Zuschauer nun auf die nächste Pilcher-Verfilmung sein, für die Sadlo das Drehbuch geschrieben hat – mit einem schwulen Fußballer als Hauptfigur.
"Ein gutes Happy End ist, wenn ich denke, die haben jetzt die Chance, ein richtig gutes Leben miteinander zu leben. Aber auch wenn zwei Leute, die wirklich nicht zusammenpassen, nicht zusammenkommen müssen."