Der Erfinder des modernen Superhelden
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Die Comicwelt trägt Trauer: Der Übervater des Superhelden-Comics, der Autor und Verleger Stan Lee, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Er hat Helden wie Spiderman, Ironman, die X-Men oder Black Panther erschaffen.
Stan Lee wurde als Stanley Lieber in einer rumänisch-jüdischen Einwandererfamilie geboren. Er war durch Zufall an einen Job bei Timely Comics, dem Vorläufer von Marvel Comics gekommen. Dessen Geschäftsführer Martin Goodman wollte die erfolgreiche Serie "Justice League" des Konkurrenten DC Comics kopieren und beauftragte Stan Lee damit. Der sagte: "Okay, aber ich mache es auf meine Weise" und schuf die "Fantastischen Vier".
"Sein eigentliches Meisterwerk"
"Das ist eine Superhelden-Familie mit Scherereien, Streitigkeiten, persönlichen Problemen, emotionalen Defiziten", erklärt Comic-Experte Markus Dichmann.
"Die lehnen ihre Superkräfte zum Teil ab, die haben auch nicht mehr Geheimidentitäten. Da erfindet er den modernen Superhelden. Die Figuren danach – Spiderman, Hulk, Ironman – die machen das alle auf ähnliche Weise, aber in Reinform kriegt man Stan Lees Grundidee von Superhelden bei den 'Fantastischen Vier'."
Die Marvel-Methode
Stan Lee war nicht nur ein begnadeter Geschichtenerzähler, er war auch ein cleverer Geschäftsmann. Er hat unter anderem die Marvel-Methode erfunden:
"Stan Lee war ungefähr an jeder Geschichte aus dem Hause Marvel beteiligt, und das ging folgendermaßen: Er hat sich den groben Plot überlegt, dann einen Comiczeichner damit beauftragt, das Ganze in Bilder zu bringen und hat dann anschließend noch die Sprechblasen ausgefüllt. So konnte er viele verschiedene Plots parallel entwickeln und unglaublich viele Comics veröffentlichen, das war wichtig für Marvel, weil die sich damals eben auch über Quantität finanziert haben, und das ist die sogenannte Marvel-Methode."