Mit schöpferischer Ruhe und Teamwork
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Der Grafiker, Bühnen- und Kostümbildner Volker Pfüller ist gestorben. Seine Arbeiten wurden vielfach preisgekrönt. Den Schauspieler Christian Grashof haben die ungeheure Tatkraft und die sozialen Kompetenzen seines Freundes tief beeindruckt.
Volker Pfüller erhielt zahlreiche Preise für seine Werke als Bühnen- und Kostümbildner, aber auch als Grafiker, Plakatkünstler und Buchillustrator. Zuletzt wurde er auf der Frankfurter Buchmesse 2019 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis für sein Lebenswerk geehrt. Pfüller war auch viele Jahre als Kunstprofessor für Bühnenbild und Grafik in Berlin und Leipzig tätig. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
Kongeniales Duo mit Alexander Lang
Der Schauspieler Christian Grashof war nicht nur Kollege, sondern auch ein Freund Pfüllers. Er habe ganz große private Bindungen zu Pfüller gehabt, sagt Grashof. Die Familien seien eng befreundet gewesen und man habe sich im Urlaub und zu Weihnachten besucht.
Dieses innige private Miteinander habe es auch im Theater gegeben. "Er war einer von denen, die mit einer unglaublichen Ruhe Unglaubliches vermitteln und produzieren konnten." Pfüller habe gewusst, dass man die besten und schönsten Ergebnisse erziele, wenn man mit allen daran Beteiligten zusammen versuche, etwas zu schaffen.
Wenn er beispielsweise einen Bühnenhandwerker gebeten habe, etwas zu tun oder zu verstellen, habe er immer gewusst, ob das auch technisch machbar sei. Trotzdem habe er sich von neuen Lösungen auch überraschen lassen. Unter Pfüller habe jeder in einer großen schöpferischen Ruhe für sich und für das Ganze gearbeitet, so Grashof.
"Wenn Volker Pfüller und Alexander Lang zusammen am Deutschen Theater inszeniert haben, hatte man das Gefühl, der Pförtner war genauso viel im Spiel und mitverantwortlich wie der Hauptdarsteller."
Ein Hochschullehrer, der beflügeln konnte
Pfüllers Bühnenbild habe maßgeblich zum sagenumwobenen Ruf der "Danton"-Inszenierung 1992 am Deutschen Theater in Berlin beigetragen. "Ich weiß überhaupt nicht, wie er so viel schaffen konnte, wie er geschaffen hat. Das war sein Geheimes, die Kraft, die er hatte und auch die Fähigkeit zu einer eigenartigen Konzentration."
Als Hochschullehrer habe Pfüller vermitteln können, dass es nicht auf einen entscheidenden Lehrsatz oder auf die Orientierung an bisherigen großen Leistungen ankomme, sondern dass das Entscheidende sei, was man jetzt gerade mache.
"Er hat nie gemeint, dass irgendwelche Generationen etwas besser oder gerechter getan haben, sondern er hatte eine Art zu beflügeln, etwas zu tun, was noch nie da gewesen ist. Diese Freude konnte er wecken."
(rja)