"Ikea ist ein Gesamtkunstwerk"
Niemand hat die Einrichtung unserer Wohnungen so geprägt wie der Ikea-Gründer. Im Alter von 91 Jahren ist Ingvar Kamprad jetzt gestorben. Er gab den Möbeln Namen und erzog die Käufer dazu, die Möbel selbst zusammenzubauen. Mit dieser Idee wurde Kamprad zu einem der reichsten Menschen der Welt.
Der schwedische Unternehmer Ingvar Kamprad schaffte etwas, das niemandem vor ihm gelang. Er realisierte die Bauhausidee vom "guten Design für alle", sagt Oliver Elser, Kurator am Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main. Die ersten Ikea-Kaufhäuser lagen weitab in der Landschaft, der Kunde musste weite Wege auf sich nehmen, um dorthin zu kommen. Dafür wurde er mit Restaurant und Kinderbetreuung belohnt. So schuf Kamprad ein Gesamtkunstwerk.
"Ikeas Lebensmodelle sind spießiger geworden"
Ikea biete nicht nur Möbel an, sondern ganze Lebensmodelle, sagt Elser. Von der ursprünglichen Idee vom "schlichten Design für alle" habe sich Ikea mittlerweile weit entfernt. Die Lebensmodelle, die Ikea heute anbiete, seien in Spießigkeit abgeglitten. Aber in "diesem Basic-Bereich einfacher Schubladenschränke und Küchenregale" ist Ikea nach wie vor unschlagbar", so Elser.
"Dieses berühmte Ikea-Duzen"
Dass man seine Möbel selbst zusammenbauen muss, sei ursprünglich eine revolutionäre Idee gewesen, meint Oliver Elser. Der Hersteller spare Platz und Transportkosten, der Konsument könne die preiswerten Möbel im eigenen PKW abholen. Erst einmal ein nachhaltiger Gedanke, findet Elser, leider würde diese Idee dadurch korrumpiert, dass die Möbel oft nicht nachhaltig produziert seien.