Zurück-in-die-Zukunft-Tag

Einmal in der Zeitmaschine sitzen

ARD-Korrespondent Wolfgang Stuflesser im umgebauten DeLorean von Adam Kontras.
ARD-Korrespondent Wolfgang Stuflesser im umgebauten DeLorean von Adam Kontras. © Wolfgang Stuflesser /ARD
Von Wolfgang Stuflesser, Studio Los Angeles |
Am 21.10.2015 landen Marty McFly und Doc Brown in der Zukunft – jedenfalls im Film "Zurück in die Zukunft II" aus dem Jahr 1989. Fans fiebern dem Datum entgegen oder leihen sich für den langersehnten Tag eine perfekte Kopie der fahrenden Zeitmaschine aus.
"Moment mal, Doc, wollen Sie mir weismachen, Sie bauten eine Zeitmaschine? Aus einem DeLorean?"
"Tja, ich sehe das so: Wenn man schon eine Zeitmaschine in einen Wagen einbaut, dann bitteschön mit Stil!"
Da hat Doc Brown Recht behalten: Während viele Designobjekte aus den 80ern heute eher den Augen weh tun, wirkt der flache Sportwagen mit der Karosserie aus gebürstetem Edelstahl auch 30 Jahre später noch irgendwie futuristisch, schon allein mit seinen Flügeltüren, die sich elegant nach oben heben.
Dieser DeLorean steht in North Hollywood, im Hinterhof von Adam Kontras.
"Oh my goodnes, I had no idea how big it would get."
Der freischaffende Mediengestalter hat sich mit dem Wagen einen Traum erfüllt: Mit Hilfe eines versierten Mechanikers wurde aus einem der nur gut 6000 DeLoreans, die überhaupt noch erhalten sind, in jahrelanger Kleinarbeit ein perfekter Nachbau der Zeitmaschine aus "Zurück in die Zukunft".
Eine Kaffeemühle als Kernreaktor
Das Schwierige sei, an die Teile zu kommen, sagt Kontras. Denn die Ausstatter des Films verbauten zum Teil Erstaunliches - etwa für den Kernreaktor "Mr. Fusion”, einen elegant geformten Aufsatz aus weißem Plastik, oben auf dem Heckmotor:
"That is a 1979 Krupps coffee grinder."
Das sei eine Krupps-Kaffeemühle aus dem Jahr 1979, sagt Adam Kontras - und sie funktioniere immer noch.
"And if you look, it still works."
Wie das Modell im Film ist auch die Zeitmaschine von Adam Kontras vollgestopft mit blinkenden Leuchtdioden. Bunte Kabelstränge führen außen an den Stoßstangen und den ganzen Innenraum entlang. Für Kontras macht dieser Look einen Großteil der Faszination des Autos aus.
"Das liebe ich an dem Film: Sie haben sich gefragt: Wie würde ein Wissenschaftler das alles bauen, nicht ein Auto-Bastler? Die Bauteile stammen aus einem normalen Elektroladen. Und Doc Brown wäre es egal, wenn überall die Kabel offenliegen. Die Lämpchen, Knöpfe und Drähte ergeben eigentlich nicht viel Sinn, aber genau diese Details lassen das Ganze funktionieren."

Das Cockpit des umgebauten DeLorean. Im Film war hier zu sehen, in welche Zeit man springen wird.
Das Cockpit des umgebauten DeLorean. Im Film war hier zu sehen, in welche Zeit man springen wird.© Wolfgang Stuflesser /ARD
500 Dollar die Stunde fürs Vermieten
20.000 Dollar hat allein das Auto gekostet - noch mal mindestens genau so viel hat Kontras in den Umbau gesteckt. Um die Kosten wieder reinzuholen, kam er auf die Idee, seine Zeitmaschine zu vermieten.
Das sei sein Geschäftsmodell gewesen - und es ging locker auf: Allein in diesem Jubiläumsjahr wird Kontras mit dem Vermieten wohl an die 100.000 Dollar verdienen. Für den Tag heute ist er komplett ausgebucht, fährt zu sieben verschiedenen Kunden. Sie zahlen 500 Dollar pro Stunde, einfach, um an diesem besonderen Tag in der Zeitmaschine zu sitzen.
Allerdings nimmt Kontras nur Aufträge in der direkten Umgebung an, denn die schicke Zeitmaschine hat ein Problem:
"Es ist das schlechteste Auto, das ich je besessen habe. Der Motor überhitzt und ist viel zu schwach, vor allem, weil der Umbau alles noch schwerer macht. Du hast das Gefühl, ein sehr kleines Auto zu fahren, das ein Boot hinter sich herzieht."
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