Das Klavier im Zentrum
Erst spät wurde sein Werk entdeckt - der Komponist Viktor Ullmann gehörte zu den originellsten seiner Zeit. Jetzt haben der Pianist Herbert Schuch und der Dirigent Lothar Zagrosek das Brüsseler Publikum mit seiner Musik bekannt gemacht.
Wir rücken an diesem Abend den Komponisten Viktor Ullmann ganz ins Zentrum. Im ersten Teil wird zu hören sein, wie Herbert Schuch das Klavierkonzert op. 25 von Ullmann in Brüssel gespielt hat – in Kombination mit dem B-Dur Konzert von Wolfgang Amadeus Mozart. Dieses ist sein letzter und reifster Beitrag zur Gattung und brachte ihn 1791 auch das letzte Mal als Solisten in die Öffentlichkeit. Im zweiten Teil gibt es dann Aufnahmen mit dem Pianisten Moritz Ernst mit Sonaten Viktor Ullmanns, die in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur entstanden sind.
Das Klavierkonzert von Ullmann ist ein Werk mit doch außerordentlicher Geschichte. 1939 ist es entstanden, 1992 aber wurde es erst uraufgeführt – fast ein halbes Jahrhundert nach der Ermordung des Komponisten in Auschwitz.
Dieser Viktor Ullmann ist ein rastloser Geist gewesen. Ullmann war der festen Überzeugung, dass alles, was an Musik entsteht, in kommunikativer Absicht mit dem Publikum gedacht werden muss. Genau für diese Kommunikation muss der Komponist eine adäquate, eine moderne Sprache entwickeln. Zwei Jahrzehnte lang versuchte er, in seiner Musik den Radikalismus der Avantgarde und die Zwölftönigkeit eines Arnold Schönberg mit der Romantik zu versöhnen. Die Früchte dieser Bemühungen sind nicht zuletzt in seinem Klavierkonzert zu hören. Fortschrittliche Harmonien treffen hier auf romantische Melodik mit großem Gefühl.
Palais des Beaux-Arts, Brüssel
Aufzeichnung vom 20. Juni 2015
Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert B-Dur KV 595
Viktor Ullmann
Klavierkonzert op. 25
Herbert Schuch, Klavier
Belgisches Nationalorchester
Leitung: Lothar Zagrosek
anschließend:
Selten gehört - der Pianist Moritz Ernst
Ein Gespräch von der Musikmesse Frankfurt
Moritz Ernst spielt Klavierwerke von Viktor Ullmann