Zwei Lieder in vier Stunden
Vor 13 Jahren wurde ein Hamburger Radio-DJ europaweit zur Berühmtheit: Er hatte sich vier Stunden lang in seinem Studio eingeschlossen und immer nur dieselben zwei Lieder gespielt: "No Milk Today" und "Dancing Queen". Damit wollte Oliver Pscherer gegen die ewig gleiche Musikrotation in den Privatsendern protestieren.
Oliver Pscherer sagt, es war alles ganz einfach damals im Sommer 1999. Er war der Morgen-Moderator bei FunFun Radio, 80.000 Hörer in Hamburg, Dienstbeginn für das gesamte Team war vier Uhr früh. Er war einfach ein bisschen früher im Studio, noch bevor ihn irgendjemand hätte aufhalten können.
"War um drei Uhr dort, Schlüssel umgedreht, von außen kam niemand mehr rein, dann ins CD-Regal gegriffen und einen Abba-Titel und einen Herman’s Herbits rausgesucht – vier Stunden lang gespielt."
Die beiden Titel, das waren "Dancing Queen" und "No Milk today" - Beides die übliche Radiokost bei vielen Oldie-Sendern. Und Pscherer als passionierter Radiohörer hatte es in diesem Sommer satt, dass immer überall das gleiche Programm lief.
"Warum hat jeder Sender diese kleine Rotation ? – Eros Ramazotti, Anastacia, Bon Jovi – dieser Einheitsbrei kann ja wohl nicht angehen."
Oliver Pscherer sieht nicht aus wie ein Revoluzzer, er sagt von sich, er war auch damals keiner, aber vor 14 Jahren, da war er ungebunden und Anfang 30. Heute hat er Familie, wir treffen ihn in London, in seiner neuen Heimat, in einem Cafe. Er trägt Kapuzenpulli und Hemd, und er schmunzelt immer noch, wenn er sich dran erinnert, wie er vier Stunden lang Alleinherrscher im Studio war.
"Habe mir gesagt: Mensch Pscherer, was machst Du hier eigentlich, aber die Live-Situation hat mich gerettet."
Pscher hat während der Sendung ungefähr 50 Hörer-Anrufe bekommen, alle, sagt er, hätten ihm Mut zugesprochen, live im laufenden Programm. Vier Stunden lang ging das so. Erst dann habe der Geschäftsführer den Schlüsseldienst geholt und die Studio-Tür von außen geöffnet.
"In dem Moment, wo der Programmchef ins Studio kommt, war die Aktion für mich zu Ende; ins Geschäftszimmer eskortiert, der Geschäftsführer sagt nur einen Satz: Pscherer, Sie sind bis auf weiteres beurlaubt."
Aber in diesem Zwangsurlaub kamen gleich Interview-Anfragen aus halb Europa, jeder wollte diesen verrückten DJ sprechen – das hat Oliver Pscherer damals vielleicht den Arbeitsplatz gerettet – nach ein paar Tagen durfte er wieder zurück und wieder früh moderieren. Nicht allen kam und kommt das koscher vor ...
"Natürlich höre ich immer wieder, das war eine Werbeaktion – stimmt nicht, andere sagen: ich wollte nur zehn Minuten Ruhm – aber das zählt für mich nicht."
Oliver Pscherer hat ein paar Jahre später seine Radiokarriere beendet, ist nach Großbritannien gezogen und arbeitet dort heute als Fernsehproduzent und Mediencoach. Er hört allerdings nach wie vor viel Radio und ihm fallen vor allem die aufdringlichen selbstverliebten Moderatoren bei den britischen Sendern auf …
"Ein Beispiel – die erfolgreichste Sendung ist die Morgenshow auf BBC Radio 1. Der Moderator macht da mit seinem Team durchaus 20 Minuten lang Witze. Musik ist für den britischen Hörer offenbar nicht so wichtig …"
"War um drei Uhr dort, Schlüssel umgedreht, von außen kam niemand mehr rein, dann ins CD-Regal gegriffen und einen Abba-Titel und einen Herman’s Herbits rausgesucht – vier Stunden lang gespielt."
Die beiden Titel, das waren "Dancing Queen" und "No Milk today" - Beides die übliche Radiokost bei vielen Oldie-Sendern. Und Pscherer als passionierter Radiohörer hatte es in diesem Sommer satt, dass immer überall das gleiche Programm lief.
"Warum hat jeder Sender diese kleine Rotation ? – Eros Ramazotti, Anastacia, Bon Jovi – dieser Einheitsbrei kann ja wohl nicht angehen."
Oliver Pscherer sieht nicht aus wie ein Revoluzzer, er sagt von sich, er war auch damals keiner, aber vor 14 Jahren, da war er ungebunden und Anfang 30. Heute hat er Familie, wir treffen ihn in London, in seiner neuen Heimat, in einem Cafe. Er trägt Kapuzenpulli und Hemd, und er schmunzelt immer noch, wenn er sich dran erinnert, wie er vier Stunden lang Alleinherrscher im Studio war.
"Habe mir gesagt: Mensch Pscherer, was machst Du hier eigentlich, aber die Live-Situation hat mich gerettet."
Pscher hat während der Sendung ungefähr 50 Hörer-Anrufe bekommen, alle, sagt er, hätten ihm Mut zugesprochen, live im laufenden Programm. Vier Stunden lang ging das so. Erst dann habe der Geschäftsführer den Schlüsseldienst geholt und die Studio-Tür von außen geöffnet.
"In dem Moment, wo der Programmchef ins Studio kommt, war die Aktion für mich zu Ende; ins Geschäftszimmer eskortiert, der Geschäftsführer sagt nur einen Satz: Pscherer, Sie sind bis auf weiteres beurlaubt."
Aber in diesem Zwangsurlaub kamen gleich Interview-Anfragen aus halb Europa, jeder wollte diesen verrückten DJ sprechen – das hat Oliver Pscherer damals vielleicht den Arbeitsplatz gerettet – nach ein paar Tagen durfte er wieder zurück und wieder früh moderieren. Nicht allen kam und kommt das koscher vor ...
"Natürlich höre ich immer wieder, das war eine Werbeaktion – stimmt nicht, andere sagen: ich wollte nur zehn Minuten Ruhm – aber das zählt für mich nicht."
Oliver Pscherer hat ein paar Jahre später seine Radiokarriere beendet, ist nach Großbritannien gezogen und arbeitet dort heute als Fernsehproduzent und Mediencoach. Er hört allerdings nach wie vor viel Radio und ihm fallen vor allem die aufdringlichen selbstverliebten Moderatoren bei den britischen Sendern auf …
"Ein Beispiel – die erfolgreichste Sendung ist die Morgenshow auf BBC Radio 1. Der Moderator macht da mit seinem Team durchaus 20 Minuten lang Witze. Musik ist für den britischen Hörer offenbar nicht so wichtig …"