Aufbruch, Neustart, Konfetti!
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Die Schwedische Akademie hat beschlossen, dass es 2019 gleich zwei Literaturnobelpreise geben soll. Nach den Skandalen um sexuelle Übergriffe und Indiskretionen hat man in Stockholm den Reset-Knopf gedrückt. Eine Glosse.
Endlich frohe Kunde aus Stockholm! Man hatte nach den nicht versiegen wollenden Hiobsbotschaften der vergangenen Monate kaum mehr damit gerechnet. Sie erinnern sich - sexuelle Übergriffe, Weitergabe von vertraulichen Informationen, Ausschluss von Mitgliedern. Aber nun scheint klar: Der Vergabe des Literaturnobelpreises werden in diesem Jahr die Kabale und Skandale der Akademie nicht mehr im Wege stehen.
Und es kommt noch besser: Auch der im vergangenen Jahr ausgefallene Literaturnobelpreis soll im Jahr 2019 noch nachträglich verliehen werden. Zwei Nobelpreise in einem Jahr – das klingt nach Aufbruch, Neustart, Konfetti!
Die Akademie habe das Vertrauen wiederhergestellt, heißt es in einer Meldung der Nobelstiftung. Und das ist doch eine Nachricht, die nicht einfach nur gut, sondern in einem universellen Sinn hoffnungsstiftend ist.
Vielleicht vorher potentielle Nobelpreiskandidaten anrufen?
Denn wir wissen zwar nicht, wie die Nobelstiftung herausgefunden hat, dass das Vertrauen in die Akademie wiederhergestellt ist. Vielleicht durch Umfragen bei Leserinnen und Lesern oder unter ausgewählten Pressevertretern? Durch Anrufe bei potentiellen künftigen Nobelpreisträgern oder -trägerinnen? Verzeihen Sie, Herr/Frau XY, kurze Frage, könnten Sie sich damit arrangieren, dass wir kommenden Oktober eine Preissumme von acht Millionen schwedischen Kronen (nach derzeitigem Wechselstand etwa 758.000 Euro) in ihre vertrauensvollen Hände geben?
Aber vielleicht tut das auch nichts zur Sache. Vielleicht muss man manchmal schlichtweg Fakten schaffen. Das Vertrauen ist wiederhergestellt. Und Punkt. In diesem Sinne hätten wir noch ein paar Vorschläge für weitere Meldungen: Klimawandel gestoppt. Trump ist zu Verstand gekommen. Bayern wird nicht Deutscher Meister.