"Man wird schnell transphob genannt"
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Aleksa Lundberg ist eine Transfrau. Mit Anfang 20 hat die mittlerweile 39-jährige Schauspielerin eine geschlechtsangleichende Operation unternommen und galt in Schweden lange Zeit als eine Art Botschafterin der Trans-Community. Bis ihr Zweifel kommen.
Aleksa merkt schon im Kindergarten, dass sie anders ist als die anderen Jungen in ihrem Alter. Sie will am liebsten mit Mädchen spielen, Glitzerbildchen tauschen und Radiergummis mit Fruchtgeruch.
Im Kindergarten darf sie diese Seite noch ausleben, sich verkleiden oder auf Kindergeburtstagen auch mal ein Kleid anziehen. Als Aleksa aber in die Schule kommt, soll das ein Ende haben. "Jetzt wirst du ein großer Junge und es wird Zeit, deine Theaterkleider in die Theaterkiste zu legen", lautet die Ansage der Mutter.
Es sind die 1980er-Jahre in Schweden. Über transgender oder queere Identitäten wird kaum gesprochen. Aleksa muss ihre Gefühle mit sich selbst ausmachen. Mit 16 outet sie sich als schwul.
Dann begegnet sie bei einem Pride-Festival das erste Mal transsexuellen Frauen. Ein Aha-Erlebnis: "Plötzlich habe ich verstanden, dass es diese Möglichkeit gab. Man konnte solche Behandlungen machen und es gab ein Wort dafür und das hieß transsexuell." Aleksa beginnt, Östrogene zu nehmen und lässt mit Anfang 20 die geschlechtsangleichende Operation durchführen.
Fortan engagiert sie sich in der Transgenderszene und wird zu einer Art Botschafterin der Community. Bis sie im Jahr 2019 gebeten wird, in einer Sendung aufzutreten, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Reaktion auf einen sehr kritischen Beitrag zum Thema Transgender ausstrahlen will. Aleksa soll hier stellvertretend für Transmenschen zu Wort kommen, die mit ihrer Geschlechtsangleichung sehr glücklich sind. Der Auftritt bringt sie aber in einen ziemlichen Gewissenskonflikt.