Für Marine Le Pen wird es oben im Norden eng
Die zweite Runde der Regionalwahlen in Frankreich wird nach Auffassung der Meinungsforscher nicht den gleichen Triumph für die französischen Extremisten bringen. Die Sozialisten riefen Anhänger dazu auf, für die Konservativen zu stimmen, wo die Linke chancenlos ist.
Nach dem ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag liegt der Front National landesweit auf Platz eins, in sechs von 13 Regionen liegt die Partei Marine Le Pens vorne.
Der heutige zweite Wahlgang wird nach Auffassung der Meinungsforscher nicht den gleichen Triumph für die französischen Extremisten bringen, dennoch bleibe richtig, heißt es in den Instituten, dass der Front National seine Wählerbasis deutlich ausgebaut habe.
"Wir brauchen Sie, Sie alle."
Beschwor der Chef der konservativen Partei "Die Republikaner", Ex-Präsident Sarkozy, die Anhänger noch einmal. Die Kandidaten seiner Bewegung liegen, den Umfragen zufolge, in der Mehrzahl der Regionen vorne. Allerdings nicht überall allein aus eigener Kraft, denn die Sozialisten hatten dazu aufgerufen, überall dort den Konservativen die Stimme zu geben, wo die Linke chancenlos und der "Front National" stark ist.
Kreuzchen bei der politischen Konkurrenz
"Gehen Sie Sonntag wählen."
Hatte Premierminister Manuel Valls noch einmal gesagt, nachdem seine Partei die eigenen Listen im Norden, Süden und Osten zurückgezogen hatte – nicht ohne Widerstand an der Parteibasis.
Aber wie hier in der südlichen Region "Provence Alpes Côte d’Azur", in der die Nichte der FN-Chefin, Marion Maréchal-Le Pen, Kopf an Kopf mit dem Kandidaten der Konservativen, Christian Estrosi, liegt, wollen heute dann doch viele Anhänger der Linken ihr Kreuzchen bei der politischen Konkurrenz machen:
"Ich werde ohne Verbitterung für Christian Estrosi stimmen, er ist mein Gegner, nicht mein Feind, mein Feind, das ist der Front National."
Sagte dieser Sozialist in Südfrankreich.
Für Marine Le Pen selbst wird es oben im Norden Frankreichs eng, obwohl sie im ersten Wahlgang mit mehr als 40 Prozent der Stimmen weit vorne lag, rechnen die Meinungsforscher angesichts des Fehlens der linken Listen, dem konservativen Herausforderer Le Pens, Xavier Bertrand, in diesem zweiten Wahlgang Chancen aus.
Le Pen weiter siegesgewiss
Marine Le Pen zeigte sich dennoch überzeugt:
"Wir sind die stärkste, politische Kraft Frankreichs."
Die Wahltaktik der übrigen Parteien ändere nichts am unerbittlichen Aufstieg des Front National, "im Bewusstsein und in den Herzen", sagte sie im Fernsehsender iTele.
Die Vertretungen in den 13 Regionen Frankreichs werden für sechs Jahre gewählt. Bislang hat der Front National in keiner das Sagen.
Die Zuständigkeit der Regionalparlamente betrifft in erster Linie die Förderung der Unternehmen, das Transport- und Teile des Schulwesens.
Die Wahllokale schließen heute um 18 Uhr in den kleinen Gemeinden, um 20 Uhr in den größeren Städten.